Startseite

Bromelien

Mexiko

Argentinien

Brasilien

Puya

Diaphoranthema

Peru

Aquarelle

Liste


 
 

Bolivien - Vegetationsbilder aus dem Hochland

weiters:

    

Bolivien ist reich an eindrucksvollen, äußerst verschiedenartigen Landschaften. 
Den größten Teil des Landes östlich der Anden nimmt das Tiefland am Rio Beni ein, das sich weit über das Amazonasbecken erstreckt, sowie der Anteil am Gran Chaco. Nach Osten und Nordosten bedecken die Llanos des Amazonas riesige Savannen- und Regenwaldgebiete, die sich entlang des Flusses erstrecken. Während der Regenzeit (Dezember bis Februar) werden weite Gebiete davon in Sümpfe verwandelt. 
Sowohl das Beni-Tiefland als auch der Chaco sind Ebenen ohne wesentliche Erhebungen und werden unterbrochen nur durch die Hochebenen der Llanos de Chiquitos und den Gebirgszug der Serrania de Santiago mit über 1400 m Höhe.

Die Waldgebiete des Amazonasbeckens im Norden und die wüstenhaften Trockenwaldzonen des Chaco im Süden sind weithin unbesiedelt. Besonders der Chaco Boreal im Südosten ist durch Fluss- und Wasserlosigkeit und extreme klimatische Verhältnisse mit hohen Temperaturen und starker Verdunstung geprägt. Deshalb sind dort niedrige Trockenwälder mit Flaschenbäumen und Kakteen, Grasfluren und Dornbusch verbreitet.

Nur ein Drittel des Landes ist Andengebiet, aber trotzdem denkt man im Zusammenhang mit Bolivien zuerst an Bolivien als Andenstaat, an  vergletscherte Kordillerengipfel und an die zumindestens während der langen Trockenzeit- unwirtlich scheinenden Hochflächen der Puna.

 

Altiplano südlich des Titikaka- Sees und westlich von La Paz, durchschnittliche Höhe hier 4000 m; im Hintergrund die schneebedeckten Gipfel der Königskordillere (Cordillera Real) mit Gipfeln bis 6500 m Höhe.

 

Bolivien nimmt den größten Teil des sogenannten Andenknies ein, dort, wo der Gebirgszug seine breiteste Stelle hat. Die Anden gliedern sich hier in die von Vulkanen überragte Westkordillere, in die Hochfläche des Altiplano, weiters in die Ostkordillere oder Cordillera Real (Königskordillere) und im Südosten in das Ostbolivianische Bergland.


links: Echinopsis (Lobivia) maximiliana in der Cordillera Real, 3700 m, im Hintergrund der schneebedeckte Gipfel des Huayna Potosi, 6200 m, Provinz La Paz.


Das zwischen östlicher und westlicher Andenkette gelegene Altiplano, das sich von Peru bis Argentinien erstreckt, erreicht in Bolivien seine größte Ausdehnung ( es nimmt 1/10 der Landesfläche ein) und hat dort mit 3900 m die größte durchschnittliche Höhe. Es wird von einigen um 500 m höheren Gebirgsketten durchzogen und so in mehrere, zum Teil abflusslose Becken gegliedert.

 

Mit dem steifbüscheligen Ichu- Gras (Stipa ichu) bewachsen, gleicht das Altiplano einer trockenen Kältewüste und wird zum Teil auch noch durch Salzseen von gewaltigen Ausmaßen eingenommen.


In einem dieser Becken liegt am Fuß der Königskordillere der Titicacasees. 3810 m hoch gelegen, ist er der höchste schiffbare See der Erde. 


Balsaboot am Titicacasee

Aus der im See wachsenden Totora-Binse
(Schoenoplectus californicus ssp. tatora
, bei uns winterhart) werden, als Ersatz für das in dieser Höhe fehlende Bauholz, unter anderem die Balsaboote angefertigt; mitten auf dem See lebt der Indiostamm der Urus auf einer schwimmenden Insel, die aus dieser Binse besteht.
 

 

 

 

 

 

Bild rechts : der einzige Abfluss des Titicacasees ist der am Südende  entspringende, über 300 km lange Rio Desaguadero, der schließlich
in den  Poopósee mündet.

 

 

 

 

 

links: auf der Hochfläche südlich des Titicaca-Sees  liegt auch Tiahuanaco mit dem berühmten Sonnentor, eines der bedeutendsten religiösen Zentren der Inka-Kultur (die Aymara-Schreibweise: Tiwanaku bedeutet sinngemäß "Setz dich nieder, kleines Lama")

 

 


Die große Seefläche mildert das Klima, sodass Kartoffel- und Getreideanbau  in noch größeren Höhen möglich ist. Das geschieht zum Teil auf äußerst steilen Feldern, die mit der Hacke, dem Grabstock oder dem hölzernen Hakenpflug bearbeitet werden.

Das Altiplano wird im Westen von steil zum Pazifik abfallenden Ketten erloschener Vulkane begrenzt, von denen der Sajama mit 6542 m der höchste ist. Die höchsten Berge des östlichen Andenzuges liegen nordwestlich von La Paz in der Königskordillere und weiter östlich in der sich bogenförmig von Westen nach Südosten erstreckenden Cordillera de Cochabamba mit ihrer höchsten Erhebung, dem Cerro Tunari mit 5035 m.

 

 

 

rechts :
Echinopsis (Lobivia) maximiliana

in der Cordillera Real, 3700 m, Departamento La Paz

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sogar in solchen Höhen leben ganzjährig Menschen, und meistens sind nur hier, wo Steine in genügender Menge vorhanden sind, die Behausungen nicht aus Adobeziegeln errichtet, sondern aus sorgfältig aufgeschlichteten Steinplatten. Die einzige bescheidene Lebensgrundlage der Indios hier (zumeist aus dem Stamm der Quechuas oder der Aymaras) ist ihr Weidevieh - eine kleine Herde von Lamas oder auch Schafen. Wegen der kargen Vegetation müssen die  Herden  für die Nahrungssuche, und damit auch ihre Besitzer, täglich weite Strecken zurücklegen. Die Nacht verbringen die Tiere zum Schutz gegen Raubtiere (Pumas) innerhalb der Steinmauern, die um jedes Gehöft aufgebaut sind.

 

Die Königskordillere oder Cordillera Real setzt sich aus einer Kette größtenteils erloschener Vulkane zusammen, die bis 6500 m hoch aufragen und vergletschert oder ganzjährig mit Schnee bedeckt sind. An ihrem Fuß liegt auch die wichtigste Stadt und der Regierungssitz Boliviens, La Paz (die offizielle Hauptstadt ist aber Sucre).

 

rechts :  La Paz liegt in einem ungefähr 400 bis 600 m tiefen Talkessel und Cañon, den der Rio La Paz in die umgebende Hochebene des Altiplano eingeschnitten hat;
die Stadt breitet sich von 3200 m bis auf 4100 m Höhe aus und ist von einer beeindruckenden Kulisse umgeben; der Berg im Hintergrund ist der Illimani mit 6. 439 m.
 

 

unten : bizarre Gesteinsformationen prägen das
Valle de la Luna
, das Mondtal im Osten von
La Paz,  eine Landschaft aus Erd- und Steintürmen, verursacht durch Erosion und Klimagegensätze

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Bergland um La Paz ist
T. boliviensis zu finden;


links: an einigen der Felstürme im Valle de la Luna wächst die Art zusammen mit der in Bolivien recht weit verbreiteten und häufig vorkommenden
T. sphaerocephala
.

 rechts eine Kulturaufnahme von
T. boliviensis
HR3005,
eine Aufsammlung vom Jahr 1977 aus dem Valle de la Luna, 3300m, La Paz.

 

 


 

 

 

 

 

links : durch Erosion der unterschiedlichen Erdschichtungen entstandene Felstürme; das Mondtal gilt als die größte Bergsturzlandschaft der Welt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

rechts : beeindruckende Gruppen des grazilen Oreocereus fossulatus, 3300 m, Valle de la Luna, La Paz

 

 

Die Quellflüsse des Rio Beni haben in die Ostkordillere, die zum Amazonasbecken hin jäh abfällt, steile, schluchtartige Täler tief eingeschnitten. Die Hänge auf dieser Seite der Anden, als Yungas bezeichnet, sind von 2500 m bis in 3800 m Höhe mit kühlen Nebelwäldern bedeckt, die ihre extreme Feuchtigkeit durch die aus dem Amazonasbecken aufsteigenden Wolken erhalten. Unterhalb, in der warm-feuchten Region, geht der Nebelwald in tropischen Regenwald über.

 

rechts : Straße durch die Yungas nördlich von La Paz in Richtung Coroico, nach dem Durchqueren der Königskordillere und auf ungefähr 3000 m Höhe;

 

tiefer unten ist die Straße an den Steilhängen einspurig und sollte (!) stundenweise jeweils nur  in eine Richtung befahren werden; sie wird als gefährlichste Straße der Welt bezeichnet, gemessen an der Anzahl Toter pro Jahr; mindestens jeden Monat verunglückt hier ein Reisebus oder Lastwagen, was seine Ursache- abgesehen von dem gefährlichen Straßenverlauf-  in überhöhter Geschwindigkeit, defekten Bremsen und den abgefahrenen Reifen vieler Fahrzeuge hat.

 

 

 

 

  

 

Komfort für die Reisenden ? Durfte man sich auch hier, im Hotel "Blaue Donau" an der Hauptstrecke zwischen La Paz und Cochabamba, nicht erwarten;
erwarten darf man sich in der Eiseskälte (kurz vorher hatte es etwas geschneit) bestenfalls ein steinhartes Bett mit einer dünnen, schweren Decke - also besser seinen Übernachtungsplatz im Auto schaffen und alles Nötige mitführen.

 

 

 

 

 

 

unten : Herde von halbzahmen Guanakos, Passstraße  in der Cordillera de Cochabamba, 3800m.

Guanakos, eine Lamarasse mit besonders langem und dichtem Fell; die Lamas sind, wenn überhaupt, die einzige Einnahmequelle im        Hochgebirge; sie dienen sowohl als Lastentier, als auch als Fleisch- und Wolllieferant.

 

Bolivien ist, obwohl reich an Bodenschätzen und Rohstoffen, eines der ärmsten Länder Südamerikas. Am deutlichsten sieht man das als Reisender an den Lebensumständen der Bevölkerung und am Zustand der Behausungen der ärmeren Schichten. Zwei Drittel der Bevölkerung gehören den indigenen Völkern an, meist Quechua und Aymara. Viele von ihnen leben von weniger als einem Dollar pro Tag, und in besonders kargen Gegenden fragt man sich oft, wie Menschen hier überhaupt überleben können.

 

rechts : wird diese "Unterkunft" am Pass in der Cordillera de Cochabamba von den wenigen einheimischen Durchreisenden tatsächlich als "Hotel" oder wenigstens Restaurant akzeptiert?

 

 

 

 

 

 

links : Gehöft im Gebirge; Menschen und Kleintiere wohnen zusammen in den Steinhütten; in die mit Steinmauern umgebenen Gehege werden über Nacht die Weidetiere gesperrt; zumeist ist es eine kleine Herde von Lamas oder auch Schafen;
die kurzen Sonnenstunden dieser Jahreszeit werden genutzt, um die Kleidung zu trocknen, die zuvor nur in den eiskalten Bächen gewaschen wurde und trotzdem leuchtende Farben hat.

 

 

 

 

 

 

Die Verkehrsbedingungen auf den zu 90 % unbefestigten Straßen können besonders während der Regenzeit katastrophal sein: Schotter- oder Erdstraßen verwandeln sich in rutschige Schlammsuhlen, aus seichten Furten  und wasserlosen Bachbetten werden bei Unwettern in kurzer Zeit reißende, wilde Ströme, noch so stabil ausgeführte Straßenbefestigungen aus Baustahlmatten und riesigen Felsblöcken überstehen das nächste Hochwasser nicht und sogar Stahl- und Betonbrücken Brücken werden mitgerissen.
An den Steilhängen gibt es häufig Erdrutsche, besonders an neu ausgebauten Straßen und in Gegenden, wo (auch wegen der Straßenerweiterung) die Bäume geschlägert worden waren.

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

Oben und rechts, in der Cordillera de Cochabamba: auf der Suche nach einem bestimmten Tillandsienfundort aus der Literatur, nämlich der Typuslokalität von
T. calocephala
.

Links und unten : auf diesem Felsen in
3500 m Höhe fand sich außer
T. usneoides 
und der gesuchten
T. calocephala
  auch eine andere,
selten gewordene Art, HR 19089,
später als
T. calochlamys
  beschrieben.

 

 

 

 

 


 

 

 

 


rechts außen : T. calochlamys HR 19089;
diese Art war noch vor wenigen Jahrzehnten in feuchten, kühlen Gegenden im Hochland von Cochabamba viel häufiger und auch epiphytisch anzutreffen; mit den Brandrodungen und der Zerstörung ihrer Lebensräume  ist sie  sehr selten geworden und hat anscheinend fast nur an Felsstandorten überlebt.

rechts unterhalb der Mitte und rechts außen :
T. calocephala
HR 19088 (der Name gilt als Synonym für T. nana) ; oberhalb des Ortes Moroch
ota, 3500 m, Cordillera de Cochabamba.

 

 

 

Ist es auch manchmal schwierig, zur Regenzeit auf den wenigen überhaupt befahrbaren, oft einspurigen Straßen das Hochgebirge zu überqueren, so bietet sich doch ein ganz anderes Bild im Vergleich zur Trockenzeit, wo die Matten und Abhänge höchstens mit dürrem, steifen Gras bedeckt sind : allerlei Blumen und niedrige Büsche blühen zwischen den Gräsern, und aus den Felsritzen sprießen zwergige Pflänzchen mit leuchtenden Blüten.

 

 

 

links: Coreopsis boliviana, überragt vom Cerro Tunari mit 5035 m Höhe, Departamento Cochabamba.

rechts: Nototriche flabellata (Malvaceae), ein Kleinod der Hochandenflora, Foto bei 2°C und strömendem Regen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

rechts : einer der stängellosen Korbblütler aus der Gattung Asteraceae: Hypochoeris meyeniana var. brachylepis, Cordillera de Cochabamba, 4000 m, Dept Cochabamba.

 

Das Klima Boliviens ist eigentlich tropisch, die Temperatur ist aber sehr von der Höhenlage abhängig. Klimatische Gegensätze treten nicht nur zwischen dem Hochland im Westen und dem Tiefland im Osten auf, sondern auch zwischen Nord- und Südteil des Landes. Die höchsten Niederschläge fallen an der Nordostabdachung der Anden und nehmen dann nach Westen stetig ab.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

"Siberia" heißt diese nahezu unbesiedelte Gegend am Nordostrand des Andenbogens in 3000 m Höhe; vom Amazonasbecken schwappen ständig Wolken über die Bergrücken und  meist ist es neblig oder es regnet; die Bäume sind bis zum Umbrechen eingemantelt in dicke Moos- und Flechtenpolster, deshalb liegt auch die Waldgrenze viel tiefer als gewöhnlich.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

oben und links : urweltlich muten die Baumfarne und Flechten an;
Siberia, 3000 m, Dept. Cochabamba

 

 

 

 

rechts : im Restbestand eines Nebelwaldes bei Tiraque,
3000 m, Cochabamba, finden sich im Geäst uralter Bäume noch zahlreiche Epiphyten, darunter die rötlich gefärbten Trichter von T. violascens.

 

 

 

 

 
 

links : T. violascens (HR 19078) ist eine der wenigen Tillandsienarten aus den Nebelwäldern, die in Kultur kaum Schwierigkeiten bereiten, soferne sie es ganzjährig feucht genug haben.

 

 

rechts : sehr hübsch, aber in Kultur kaum über mehrere Jahre zu pflegen ist  die kleine
Racinea seemannii;
solche schön rot gefärbte Pflanzen wachsen in den Yungas des Chaparé, 2500 m hoch.

 

 

Der Artenreichtum an Bromelien am feuchten Nordostabfall der Anden ist überaus groß, jedoch sind gerade die Pflanzen, die in den Nebelwäldern am höchsten oben wachsen, in der Kultur die schwierigsten. Ohne ein spezielles, im Sommer gekühltes, sehr helles Gewächshaus sind Arten wie
Racinea  seemannii
oder Tillandsia biflora, die von Ekuador bis Bolivien verbreitet sind, und viele der anderen Racinea-Arten
(eine Untergattung der Tillandsien) kaum auf Dauer zu kultivieren.

 

 

 


 

 

rechts außen :
Siberia,  3000 m, Cochabamba;  Farne, Orchideen und
T. violascens

wachsen in den dicken Moospolstern

 

rechts :
Racinea nervibracteata
in den Yungas von Tunari,
2500 m, Cochabamba

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Es gibt nur wenige befahrbare Straßen vom Hochland ins Amazonastiefland, und so sind gerade die urtümlichen und artenreichen, dichten Wälder an den Steilhängen der Yungas nicht oder nur sehr erschwert zugänglich und offenbar noch nicht wirklich durchforscht. So war es zum Beispiel in den letzten Jahren einer Gruppe vorwiegend deutscher Botaniker sogar in einem relativ kleinen, schon lange erschlossenen Gebiet möglich, zahlreiche neue Arten an Bromelien zu entdecken und als neu zu beschreiben.

 

 

 

 

 

T. sphaerocephala HR3083, Tomina, 2400m, Chuquisaca;

es ist eine in größeren Höhenlagen recht häufige und in Kultur sehr robuste, dankbare Art, die sowohl hitze- als auch kälteverträglich ist und regelmäßig blüht.

 

 

 

 

Auch die Fahrt über das Hochland und in die Täler kann zur Regenzeit weitaus problematischer sein als zur trockenen Jahreszeit. Großartig ist diese Landschaft immer, aber wenn man das Bergland vorher nur in der Trockenzeit kennen gelernt hat, wo es karg und braun ist und die vegetationsarmen Hänge eher wie Geröllhalden wirken (eine Ausnahme sind hier die ganzjährig vorhandenen Kakteen und Tillandsien), staunt man immer wieder über den Blütenreichtum zur Regenzeit.

Nicht nur viele Kakteen blühen, auch Zwiebelpflanzen, Sträucher und Stauden, und Felder leuchten aus der Ferne violett (Kartoffelblüte) oder gelb.

 

Unerwarteter Blütenreichtum während der Regenzeit im nördlicheren Abschnitt des Hochlandes, das mehr Regen erhält als der Süden : häufig sind es einjährige Blumen, deren Blüten von den Hängen leuchten, hier Cosmea (Cosmos peucedanifolius, Asteraceae) und Coreopsis boliviana, (Mädchenauge), Asteraceae, .


links : blühende Felder in 3700 m Höhe bei der Ortschaft Iscayachi im Departamento Tarija im Süden Boliviens.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

rechts : die in ihren Heimatländern Llareta genannte Azorella compacta  (Andenpolster) aus der Familie der Doldenblütler (Umbelliferae)
ist eine der wenigen Blütenpflanzen, die ausschließlich in extremen
Höhenlagen um die 4000 m zu finden sind; ihre kleinen, dichten Rosetten bilden steinharte Polster, die - mangels Holz - von den Indios getrocknet und als Brennmaterial verwendet werden;  Cordillera de Mochara,
3600 m, Dept. Potosi.

 

 

 

 

 

 

 

links : Laguna de Tajzara mit Salzablagerungen an den Ufern und rosafarbenen Flamingos, an der Passstraße über die Cordillera de Tajzara, 3500 m, südlich der Ortschaft Iscayachi, Dept. Tarija.

 

 

 

 

 

Ähnlich schwer zugänglich wie die Wälder an den Steilhängen der Gebirge sind weite Teile dieses großes Landes, das nur wenige intakte, ganzjährig befahrbare Durchgangsstraßen aufweist.

Durch das schwierige Gelände, die Steilhänge, die großen Höhen und die gewaltigen Entfernungen in dünn besiedelten Gebieten kann jedes Abweichen von den Hauptwegen immer noch ein Abenteuer werden.
Jeder stärkere Regenguss kann Erdrutsche verursachen, Furten vernichten und bei Trockenheit passable Straßen in Schlammsuhlen verwandeln. Oft muss man vor unpassierbaren Stellen,  weggerissenen Brücken oder zu tiefen Flussdurchfahrten kapitulieren.
 

            unten : Cereen westlich von Iscayachi, 3700m, Dept. Tarija; die Säulen der Kakteengruppe rechts sind eingemantelt
            von einem Bewuchs zwergiger Formen der Arten T. capillaris  und T. virescens.

 

 

 

Manche Kakteenspezialisten waren jahrelang in diesem schwierig zu bereisenden Hochland unterwegs, zum Teil auch wochenlang zu Fuß. Deshalb ist auch so mancher Tillandsien- Neufund der letzten Jahre und Jahrzehnte der Aufmerksamkeit solcher Kakteenfreunde zu verdanken.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

links und oben : Oreocereus neocelsianus, bewachsen mit verschiedenen Formen von T. hirta, T. capillaris und T. virescens, 3000 m, Cordillera de Tajzara, 3000 m, Dept. Tarija.

 


 

 

rechts : T. hirta fa. minor, HR5100, oberhalb Mojo,
3000 m, Dept. Tupiza;
in ihrer natürlichen Umgebung ist die Blütenfarbe durch die
hohe Sonneneinstrahlung dunkel violettbraun bis schwarz.


 

 

links : T. kuehhasii, HR19009. diese Art wurde erst vor wenigen Jahren von einem Kakteenfreund entdeckt;
Cerro Chatailla, 3400m, Cochabamba;
diese Art wächst zusammen mit einer im
Habitus sehr ähnlichen, gelb blühenden
Form von T. virescens, HR19010.

 

 

 

 

Die Hänge vom Hochland herab in die Trockentäler sind für Kakteenliebhaber paradiesisch, und auch ein Tillandsienfreund findet an Felsen, Säulenkakteen und Sträuchern immer wieder interessante Arten und Formen.

Denn auf den Berghängen und in den tief eingeschnittenen, steilen, meist felsigen Tälern der großen Flußsysteme gibt es die größte Vielfalt an Tillandsienarten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

rechts oben : T. caliginosa, oberhalb Tojo, 3000 m, Tarija.

 

Die wunderschönen Kakteenblüten sind leider nur in der Regenzeit zu sehen.

 

 

Vor allem die Untergattung  Diaphoranthema ist hier, in ihrem Entwicklungszentrum,  mit einer Unzahl verschiedenartiger, interessanter Formen vertreten, die besonders in höheren Lagen einzigartig sind.


 

 

links: in Felsspalten wächst diese niedliche, zwergige
T. capillaris HR5106;
es ist unsere kleinste Form; die einzelnen Pflänzchen werden nicht breiter als 12 mm;
links unten in Kultur.

 

 

 

 

 rechts : gemeinsam auf den Felsen
wächst auch eine der bolivianischen
Formen von T. zecheri, HR 5105, 
schöne, weißpelzige
Pflanzen; 
T. zecheri war eigentlich nur aus Argentinien bekannt, ist aber auch in Süd- Bolivien bis in die Umgebung der Stadt Camargo verbreitet;


Yunchara, 3400m, Chuquisaca;
am von der Sonne beschienenen Gegenhang lag zu Mittag noch immer der nächtliche Rauhreif.

 

 

 

Hauptsächlich an Felsstandorten gibt es außer den kleinen Diaphoranthemen auch noch zahlreiche andere Tillandsienarten, und häufig sind sie in der reich gegliederten Landschaft mit den vielen scharf eingeschnittenen Tälern und Senken auf ein einziges Vorkommen in einem kleineren, abgeschlossenen Gebiet beschränkt.

Besonders die Trockentäler entlang der großen Flussläufe wie Rio Grande und Rio Pilcomayo und ihre Seitentäler sind reich an Bromelien aus den Gattungen Pitcairnia, Deuterocohnia, Puya und Tillandsia.
Der größte Artenreichtum an solchen grauen Tillandsien findet sich im Süden des Landes in Höhen zwischen 2500 m und 3000 m.

 

links und rechts:
T. yuncharaensis, 
HR9069 von der Typusaufsammlung, Yunchara, 3200 m, Dept. Tarija

 

 

 

 

 


unten
rechts:
T. yuncharaensis HR9060, weiß blühende Standortform,
Rio Sococha, 3000m, Dept. Tupiza

 

 

 

 

 

 

 

 
 

 

 
 

 
 
 
Eine Seltenheit ist die kleine T. colganii (hier HR 19024), benannt nach ihrem Entdecker, Len Colgan aus Australien; ihr einziges bekanntes Vorkommen ist auf Felsen in der Nähe des Ortes Caña Cruz, 3000 m, Dept. Tarija.  
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

 

Eine ebenfalls endemische Art  ist T. hasei; sie wurde nur in einem ziemlich kleinen Abschnitt eines  felsigen 
Flussufers gefunden; an dieser exponierten Stelle und der Höhe des Vorkommens entsprechend, drängen sich 
die kleinen Pflanzen, denen die extremen Bedingungen anzusehen waren, zu dichten Gruppen zusammen; 
 
 

T. hasei HR19056, in den Bergen östlich 
des Ortes Camargo, 3200 m, Chuquisaca
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

 

 

Besonders in größeren Höhen sind die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht extrem, da es, besonders in den Wintermonaten, einen starken nächtlichen Temperaturabfall gibt, bereits in Höhen von 2300m kann die Temperatur weit unter den Gefrierpunkt fallen. So friert zum Beispiel am Morgen weggeschüttetes Wasser auf den Steinen sofort fest, obwohl daneben auf den Büschen Diaphoranthemen
wie T. hirta wachsen.

So finden sich bis nahe an die 4000m zahlreiche Bromelienarten, und zwar sowohl die größten als auch die kleinsten aus dieser Familie. Die kleinsten sind Arten aus der bereits erwähnten Gruppe der Diaphoranthemen, bei den größten handelt es sich um Vertreter aus der Gattung Puya.
Viele der Puyen überraschen mit beeindruckend schönen Blütenständen. Die großen Arten haben aber einen Blührhythmus von mehreren Jahren, sodass man unterwegs meistens nicht die Blütezeit erlebt, sondern nur mit den großen, kugeligen Rosetten aus derben, dornbewehrten schwertförmigen Blättern und mit alten, schwärzlich verwitterten Blütenständen konfrontiert wird.

 

links und unten: die eisblauen Blüten von Puya weddeliana, östlich der Stadt Camargo, am Weg nach Culpina, 3400 m, Chuquisaca.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

rechts oben : Blüten von
Puya herzogii,
nur gesehen oberhalb des kleinen Ortes Morochata, 3500 m, Cordillera de Cochabamba; der dort vorhandene kleine Bestand ist stark gefährdet, da der Hang mit Eukalyptusbäumen aufgeforstet wurde, die bereits höher waren als die blühenden Puyen.

 

 

 

 

 

links : Oreocereus trollii ist eine Kakteenart, die ausschließlich in großen Höhen wächst: hier auf der Passhöhe westlich des Ortes Iscayachi, 3700 m, Tarija.

Im Hintergrund ist vermutlich ein Festungsbau aus der Inkazeit sichtbar.

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

Die Wege vom Hochland in die Täler sind so unterschiedlich wie die Landschaften:

 

rechts : Cotagaita ist der größte
Ort in diesem breiten Talbecken;
auf den sanft geschwungenen Hängen des ehemaligen Gletschertales wachsen
neben    Parodia maassii auch Cleistocactus
 tupizensis
und Helianthocere
us poco ;
3000 m, Dept. Potosi
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

links : Oreocereus neocelsianus in den Bergen
oberhalb des Ortes Cotagaita, 3000 m, Potosi

 

 

 

 

 

 

 

 

 

rechts: Abhänge der Cordillera de Mochara, 3500 m, Chuquisaca

 

 

 


 links: Straße durch die Schlucht des Rio Chiuchamayo oberhalb der Stadt Camargo, 3400 m, Dept. Chuquisaca;
an den Felsen rechts T. lorentziana
.

 

 

 

 

 

rechts: an der Hauptstraße im Ort Cotagaita, 3000 m, Potosi

 

 

 

 

 

 

links: Häuser aus Adobeziegeln in Otavi, 3400 m, Potosi

 

 

 

 

rechts : Kinder aus Padcoyo, 3500 m, Chuquisaca

 

 

 

 

 

 

links :  im Tal des Rio Vitichi, 3200 m, Potosi;

 
von der kleinen Ortschaft mit wenigen Häusern schwärmen täglich einige große Ziegenherden in verschiedene Richtungen aus; von der Vegetation bleiben nur die stachligsten Büsche, der Boden wird über weite Gebiete völlig kahl gefressen, so wie auf der Abbildung unten links.

 

 

rechts : Blüten von Oreocereus neocelsianus, Vitichi, 3200m, Potosi

unten : Oreocereus maximus in der Pampa am Rio Vitichi, 3200 m, Potosi

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


unten : eine der schönsten, jemals gesehenen Kakteenszenerien in den Bergen von Otavi, 3400 m, Potosi;
mit Cleistocactus tupizensis, Oreocereus trollii und Parodia maassii und einer schmalblättrigen Puya spec.

Eines der landschaftlich schönsten Gebiete des südlichen Hochlandes sind das Tal und die weitere Umgebung der Stadt Camargo. Von dort zieht sich entlang der Täler des Rio Tumusla und des Rio San Juan ein durch die Andenauffaltung entstandener Graben über 250 km weit nach Süden.
Im Westen wird die breite, sandige Talsohle begrenzt durch eine Kette von gewaltigen, bis 1000 m hohen Steilabbrüchen von den Höhen der Cordillera de Mochara herab, mit umwerfenden Schluchten und Türmen aus rotbraunem Fels. Nach Osten erhebt sich ein Gebirge, in dessen Tälern und Becken zahlreiche der interessanten neueren Tillandsienarten entdeckt wurden. Es sind aus dieser Gegend auch zahlreiche Vorkommen verschiedener kleinerer, besonderer Kugelkakteen bekannt.

 

links: die Stadt Camargo, 3200 m, Chuquisaca

 

 


 

 

 

 

 

rechts und unten : in den Bergen am Rio Tumusla südlich von
Camargo, 2600 m, Chuquisaca

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf den Felsen wachsen etliche Tillandsienarten, wie T. lorentziana und T. alberi;
zur Blütezeit die auffälligste ist T. lotteae (HR 24052), eigentlich keine
seltene und in mehreren Tälern zwischen 900 m und 2900 m Höhe
verbreitete Art, die trotzdem lange auf ihre Entdeckung gewartet hat;

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


unten: sichtlich durch Auffaltung entstandenes Gebirge; an dem Überhang rechts oberhalb der Straße wächst T. alberi HR9046 in kleinen Gruppen.

 


 

rechts : Typusform der T. alberi (HR24038) östlich von Tupiza, 3100m, Potosi

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

links und oben : HR24053, T. aff. camargoensis,
Berge südl. Camargo, 2800m, Chuquisaca.
An der Felskante links oben tummelten sich einige Viscachas (Andenmaus).

 

 


unten :  Der Steilabfall vom Hochgebirge in das Tal von Camargo, der im oberen Abschnitt noch an die 1000 m beträgt, ist an den südlichen Ausläufern bereits etwas gemäßigter; der sandige Talboden ist hier mit Cassia spec. (?) bewachsen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

rechts : T. hegeri HR24050 , 2800m, Chuquisaca,
ist nur von einem felsigen
Bergmassiv am Rio San Juan bekannt

 


 

 

 

 

 

 

 

 

links und unten : gewaltige Sandsteinwand im Tal des Rio Tupiza bei Tojo, 2600m, Potosi;

 

 

 

 

 

 

 

In sicherer Höhe wächst eine wunderschöne samtig weiße Form von T. zecheri (?) HR 24034, in der Aufnahme links als dunkle Punkte in der Wand zu sehen.

 

Auf den stachligen Büschen mit der glatten, grünen Rinde siedeln sich besonders gerne die kleinsten Arten aus der Diaphoranthema-Gruppe an, wie T. aizoides,
T. pedicellata
und T. hirta.

 

 

 

 

 

 

links: Oxalis spec. auf der Geröllhalde unterhalb der Felswand

 


 

 

 

 

 

 

links und links unten : im Tal des Rio San Juan, Potosi, 2700 m.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 


rechts oben : Cleistocactus tupizensis, an den Felsen
T. alberi
; Tupiza, 2800 m

 

 

 

Im Südosten verliert das Bergland immer mehr an Höhe. Im Süden, in der Gegend von Tarija, ist der Cumbre del Condor, der Condor- Pass, mit 2900 m Höhe die letzte große Barriere zu den Tälern und niedrigeren Faltengebirgen des Ostens. Beim Anstieg trifft man noch auf einige schöne Kakteen- und Bromelienstandorte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


links und oben : Cleistocactus straussii, 2400 m, Tarija; aufgrund seiner dichten weißen Bedornung einer der schönsten kleineren Säulenkakteen überhaupt;

unten und links unten : auf einem Felsband am Ostrand des Beckens von Tarija wächst Deuterocohnia (Abromeitiella) brevifolia (pulvinata) HR 5124, 2200m, Dept. Tarija; es ist die zierlichste Art unter den Deuterocohnien, Blüte grün. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Auf einer langgestreckten Felsformation oberhalb der Passhöhe Cumbre del Condor, in ungefähr 3000 m Höhe, fanden sich neben Cleistocactus straussii drei verschiedene Arten von Abromeitiella (=Deuterocohnia),
davon zwei bekannte (A. pulvinata und A. lorentziana)
und eine
damals neue (Abromeitiella lotteae HR 5131, die einzige Art mit brauner Blüte);
außerdem eine neue kleine Puya (Puya hromadnikii),
sowie eine bis dahin unbekannte Tillandsia (
T. mollis HR 9088);
auch eine erst viel später beschriebene felswachsende Varietät von
T. sphaerocephala
war neu, nämlich
T. sphaerocephala
var. tarijensis, (Paratypus HR9090)

 

links : stufenförmiger Wuchs der Polster von Abromeitiella lorentziana

unten : die braune Blüte von Abromeitiella lotteae

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

unten : Cleistocactus straussii, Abromeitiella pulvinata, A. lorentziana und
A. lotteae  oberhalb der Passhöhe Cumbre del Condor, 2900 m, Dept. Tarija.

 

 

 

links : T. sphaerocephala var. tarijensis, Typusaufsammlung HR19025 aus Caña Cruz, 3000 m, Dept.Tarija. 

unten : Blick vom Cumbre del Condor, 2900 m, auf die Berglandschaft im Osten des Departements Tarija.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


hier geht es weiter zu   

 

last modified 10. 08. 2016

 

Startseite

Bromelien

Mexiko

Argentinien

Brasilien

Puya

Diaphoranthema

Peru

Aquarelle

abzugeben