Unsere
erste Begegnung mit Tillandsien fand anlässlich der Wiener Internationalen
Gartenschau 1964 im Donaupark statt. Der damals gut bekannte Kakteengärtner DI.
Ludwig Maly
hatte im Deutschen Pavillon einen Epiphytenbaum gestaltet mit einer Menge
gerade blühender, wunderbar rot gefärbter Gruppen von T. ionantha. Neben einigen anderen,
von ihm selber in Mexiko und Argentinien gesammelten Arten bot er diese
Pflanzen dann auch in seiner Gärtnerei in Wien an, später in Eggenburg, NÖ. Auch
zu dem damaligen "Tillandsienpapst" Alfred Blass in Gräfelfing bei
München pilgerten wir einige Male und konnten Ableger von etlichen Arten
erwerben.
Viele
interessante Arten aus der Literatur gab es damals aber in keiner Sammlung,
und so unternahmen wir Jahre danach, 1976, unsere erste Reise nach Mexiko,
später nach Peru, Bolivien und in die anderen auf dieser Website vorgestellten Länder, sowie nach Ekuador, Chile und in die Dominikanische
Republik.
Auf diese Weise sammeln und vermehren wir Tillandsien (-->Pflegeanleitung)
seit annähernd 50 Jahren. Neben 80 Arten anderer Bromeliengattungen
pflegen wir zur Zeit ca. 520 Tillandsienarten.
Ungefähr 400 Arten stammen aus eigener
Aufsammlung in den Ländern -->Mexiko, -->Peru ,
-->Bolivien, -->Argentinien,
Chile, -->Brasilien
und Ekuador, die übrigen konnten wir bei Gelegenheit erwerben oder mit Botanischen Gärten oder anderen Tillandsienliebhabern eintauschen.
Die
Formenvielfalt vieler Arten ist seit jeher durch Sammelnummer, Fundort, Höhenlage etc.
dokumentiert, und von jeder Standortform werden stets mehrere Klone kultiviert,
um die Blüten mit Samen der selben Population bestäuben
zu können. Da die meisten Arten selbststeril sind, wird auf diese Weise,
abgesehen von der vegetativen Vermehrung, die Nachzucht der einzelnen
Standortformen sichergestellt.
Links : T. usneoides bei Novo
Friburgo,
Rio de Janeiro, Brasilien
T. ionantha bei Palos Marias
an
der Pazifikküste, Michoacan, Mexiko
Auch
bei molakularbiologischen Untersuchungen, wie sie in den letzten Jahren sogar
für Untergattungen von Tillandsia bereits stattfinden, wird bevorzugt auf
Pflanzen dokumentierter Herkunft zugegriffen. So wurden bei Projekten
der Universität Wien, die Systematik und Evolution bei Tillandsien zu
untersuchen, bereits zahlreiche Pflanzen aus unserer Sammlung in die
Untersuchungen aufgenommen.
Dies
betrifft im Besonderen Pflanzen der Untergattungen Diaphorantema, Phytarrhiza
und neuerdings auch die UG. Tillandsia.
Die
Untergattung
-->Diaphoranthema
ist auch
ein besonderer Schwerpunkt
unserer Sammeltätigkeit.
Die
Pflanzen dieser Untergattung zeichnen sich durch Kleinwüchsigkeit und besondere
Vielgestaltigkeit sogar innerhalb der einzelnen Arten aus und eignen sich daher gut
auch für Sammlungen mit beschränktem Platzangebot.
Viele von ihnen wachsen
epiphytisch auf Kakteen, sind Trockenheit und Hitze gewöhnt, aber auch
unempfindlich gegen Temperaturen bis nahe an den Gefrierpunkt. Sie eignen
sich zum Beispiel sehr gut, das Erscheinungsbild
von Kakteensammlungen aufzulockern.
Allein unsere Sammlung von T.
usneoides umfasst ca. 70 Standortformen.
Es
ist uns ein Anliegen, besonders Arten und Standortformen zu vermehren und in
den Sammlungen
zu verbreiten, die nur in kleinen Arealen verbreitet
oder sonstwie gefährdet sind, und damit einen Beitrag zur langfristigen Erhaltung
dieser botanischen Kostbarkeiten zu leisten. Pflanzen aus Sämlingsanzucht und vegetativer Vermehrung
stehen von zahlreichen Arten für die Abgabe an Botanische Gärten und
spezialisierte Liebhaber zur Verfügung.
Einen wirksamen, verlässlichen in situ- Schutz
sehen wir in keiner Weise
gewährleistet, da die Zerstörung von Standorten fortschreitet und in vielen
Gebieten eine Klimaveränderung durch großflächige Waldzerstörung zu beobachten
ist.
Zusätzlich findet gewerbsmäßiges Absammeln nach wie vor statt, wie
Angebotslisten einzelner amerikanischer Firmen und wiederholte Großimporte von
frisch gesammelten Standortpflanzen, z.B. aus Peru zeigen, Andenkonvention hin oder
her.
Links :T. intermedia auf
der Insel Paqueta, Guerrero, Mexiko
Man bedenke
auch, dass es, um eine Art auszurotten, nicht unbedingt nötig ist, die Pflanzen
selber, zum Beispiel bei Brandrodungen anlässlich der Ausdehnung von Kulturflächen zu vernichten, sondern
dass es bei manchen Arten auch genügen mag, die bestäubenden Insekten,
Fledermäuse, Käfer oder Schmetterlinge durch Agrargifte genügend zu
dezimieren.
Wir
verstehen uns nicht als Händler, da wir aber unsere Pflanzen mit Erfolg pflegen
und unsere Platzverhältnisse beschränkt sind, gibt es immer wieder aus
vegetativer Vermehrung und Samenanzucht Pflanzen, die wir abgeben können. Wir
bitten um Verständnis, dass wir die Pflanzen nicht verschenken können, da in
unserem Klima im Winter geheizt werden muss und die Heranzucht der extrem
langsam wachsenden Pflanzen eine Pflege über Jahre bzw. Jahrzehnte erfordert
(die ältesten Aussaaten sind an die 35 Jahre alt, was bei kommerzieller
gärtnerischer Kultur die Pflanzen eigentlich unbezahlbar machen würde).
-->Liste der Überschusspflanzen
aus unserer Sammlung