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Aufnahmen von Tillandsien und ihren Standorten in Peru


 

Peru weist wohl von allen südamerikanischen Ländern auf kürzeste Distanz die größten landschaftlichen und klimatischen Gegensätze auf. Es hat sowohl Anteil an dem entlang der Pazifikküste gelegenen Wüstenstreifen, als auch an einigen der höchsten Gebirgsmassive der Anden und am Amazonasbecken.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Von der Küste aus die Gebirgsketten der West- und Ostkordillere über Pässe querend, die nur im Norden des Landes weniger als 3500 m hoch liegen, erlebt man Sand- und Felswüste, das von Eis bedeckte Hochgebirge, das grasbewachsene Hochland, den kühlen, ganzjährig feuchten Nebelwald und den tropischen Regenwald. 

Die kürzeste Fahrt von der Pazifikküste zu den Regenwäldern an den Quellflüssen des Amazonas  ist nur eine Tagesreise und führt von Lima aus über den mehr als 4800 m hohen Ticlio- Pass, dann durch das Minengebiet von La Oroya und die Schlucht des Palca- Tales in die Region Chanchamayo, die nur mehr 900 m hoch im warmen Regenwald liegt.

 

Die sogenannte Costa ist weitgehend eine Küstenwüste, wo Landwirtschaft nur in den Flussoasen möglich ist, entlang der Täler, die von den Anden herabführen. 

 

Links und unten: Hügelige Sandwüste mit einem Bestand einer größeren Form von T. purpurea am Übergang zu den Bergen der Cordillera Negra bei Trujillo, Dept. La Libertad

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Küstengebiet nimmt zusammen mit der Sierra, dem Bergland, das sich aus mehreren zur Küste parallel verlaufenden Andenzügen zusammensetzt, ungefähr ein Drittel der Landesfläche ein. Der größte Teil Perus, die Selva, ist undurchdringliches Waldgebiet, das sich vom Ostabhang der Anden bis ins Amazonastiefland erstreckt. Die fast einzigen Verkehrwege sind die Flüsse, die aus den Andenketten dem Amazonas zuströmen.

 

 

Das Klima des Küstenlandes wird geprägt durch den Humboldtstrom, eine kalte Meeresströmung, die von der Antarktis kommend nach Norden zieht. Eine Störung der Meeresströmungen im Pazifik verursacht in manchen Jahren das Phänomen des "El Nino", der Ostpazifik erwärmt sich, was unter anderem zu starken Regenfällen an der Westküste Südamerikas führt und weltweit Einfluss auf das Klima hat. 

 

Der Humboldtstrom bewirkt in den Wintermonaten entlang der Küste die Bildung des
sogenannten Garua-Nebels, einer mehrere hundert Meter dicken Wolkendecke über der Wüste und bis weit in die Täler hinauf. 

Das feine Nieseln aus dieser Nebelschicht und in den Sommermonaten ein kühler, feuchter Wind vom Meer her bieten an manchen bevorzugten Stellen in der Wüste und besonders an den niedrigen Vorbergen der Anden einigen besonders angepassten Tillandsien- und Kakteenarten die Möglichkeit zu überleben.  

 

 

 

 

T. tectorum var. tectorum ist eine der wenigen Arten, die von niedrigeren Lagen in den Küstentälern  bis auf die Höhen der Andenketten aufsteigen;
Links : HR23164 im Tal des Rio Huaura, 1300 m, Ancash;


Unten: T. tectorum var. tectorum HR4232 an der Cordillera Blanca, 3300m, Ancash.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die aus dem Landesinneren zur Küste verlaufenden Täler am Westabhang der Anden sind eigentlich Felswüsten, und die Tillandsien, die hier wachsen, verdanken die benötigte Feuchtigkeit ebenfalls den Nebelwolken, die von der Küste in die Täler hochsteigen. Um diese feinsten Tröpfchen aufnehmen zu können, sind bei vielen Arten, am deutlichsten bei T. tectorum, die Blattschuppen zu Tauzungen verlängert.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Oben und rechts: Bestimmte Tillandsien- und auch Kakteenarten sind stets an eine besondere Höhenzone gebunden, wo es dann zu einem Massenbestand kommen kann. Hier T. latifolia var. divaricata auf dem Säulenkaktus Espostoa melanostele. Pariacoto, 600m, Ancash

 

Der Nebel und die aufsteigenden Wolken bewirken auf dem Andenwestabhang stellenweise etwas höhere Feuchtigkeit und das Gedeihen von Kakteenpopulationen und oberhalb auch  von Trocken- bis Nebelwäldern mit artenreichem Epiphytenbewuchs. 

 

 

 

links: Trockenwald mit mehreren Arten von Tillandsien: T. usneoides, T. floribunda, T. disticha, T. glauca, Racinea multiflora.
In 1000m Höhe auf der Fahrt von der Küstenstadt Olmos zur Abra de Porculla, der mit knapp 2300m der niedrigste Pass über die Anden überhaupt ist. Prov. Lambayeque,

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Oben: in den Nebelwolken zahlreiche Rosetten von T.(früher Vriesea)  hitchcockiana 

 

 

Unten: Massenvorkommen von Tillandsia espinosae (früher Vriesea) und T. hitchcockiana, Trockenwald im Olmostal, 1000 m, Lambayeque

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Rechts: eine terrestrisch wachsende Tillandsia ähnlich T. coinaensis, auf 1500 m, im Tal des Rio Moche, Prov. La Libertad

 

 

 

 

 

 

Links: Racinea multiflora var. tomensis, 1200 m, Olmostal, Piura

 

Unten: T. glauca, bei Chota, 1400m, Lambayeque

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Über die Gipfelregion der westlichen  Andenkette nach Osten ändern sich Klima und Vegetation schlagartig. Die Berghänge der Trockentäler werden zu steinigen Schutthalden mit spärlichem niedrigen Buschwerk. Trotzdem sind die kahlen Hänge besiedelt. Etwas Landwirtschaft gibt es nur auf dem Talboden, wenn in der Regenzeit die Flüsse von den Bergen herab mehr Wasser führen. Das übrige Jahr weiden die Ziegen noch den Rest des spärlichen Grüns auf den Hängen ab.

 

Mit dem ständig zunehmenden Bevölkerungsdruck steigen aber auch die Probleme,  zum Beispiel durch die extreme Überweidung auch karger Regionen. Weite Gebiete weisen bereits eine gewaltige Bodenerosion auf, was sich besonders an den dichter besiedelten Abhängen zum Pazifik an der Westkordillere bemerkbar macht.

Dagegen haben sich viele der innerandinen Täler in den letzten Jahrzehnten kaum verändert.

 

rechts: beschwerlich und oft auch gefährlich sind die Wege vom Hochland in die Täler; hier eine der wichtigen Straßen von Huamachuco nach Osten in Richtung Amazonasbecken, Depto. La Libertad.

 


 

Die Bevölkerung hier ist zu ärmlich, noch sehr mit ihren Traditionen verbunden und zum Teil auch bis in die jüngste Zeit durch innenpolitischen Terror so belastet, dass die Technisierung und die damit oft auch verbundene Zerstörung der Natur- bzw. der alten Kulturlandschaft bisher nur langsam vor sich gegangen sind.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Oben: Trockental des Rio Huancabamba (Chamaya). 

 

 

Links oben: T. cacticola und T. capillaris auf dem Kandelaberkaktus Browningia chloracantha,
Tambo, 900m, Prov. Piura 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Rechts: trotz der großen Trockenheit gibt es stellenweise auf den spärlichen Bäumen einige Tillandsien:
T. recurvata
und T. disticha. Rio Huancabamba bei Tambo, 900m, Piura

 

 

Häufig gibt es auf den steilen Hängen terrassierte Felder und auch immer noch intakte Bewässerungkanäle, die noch aus der Inkazeit stammen. Viele der Landbewohner scheinen auch noch so zu leben wie damals, und die meisten Häuser in den kleinen Orten sehen aus, als ob sie hunderte Jahre alt wären. Oft sind sie verlassen, denn der Zustrom in die Slums der Städte hält weiter an.

Die Böden sind zu karg, als dass sich, mit Ausnahme der kleinen Flecken Schwemmlandes an manchen Flüssen, eine Landwirtschaft größeren Umfangs, oder überhaupt ertragreiche Landwirtschaft betreiben ließe, und zumeist sind auch die Hänge zu steil und felsig.

Außerdem fehlt in vielen Regionen die Feuchtigkeit, da die Wolken den Regen schon im Hochland entlassen, und die Fallwinde in die Täler hinunter sich erwärmen und damit trocken werden.

 

 

 

Links: T. cacticola im Hochtal des Rio Crisnejas, 2000m, Cajamarca

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Rechts: T. cacticola auf Armatocereus laetus, Rio Crisnejas, 2000m, Cajamarca

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Pueblo de Ichocan, 2600m, Cajamarca. Auf dem Markt bieten Indiofrauen nicht nur Früchte und selbst getöpferte Keramik an, sondern auch Blütenstände von  T. cacticola, die auch als Schnittblumen wochenlang ihre Farbe nicht verlieren.  

 

 

 

 

 

Links: Von den Höhen der Schwarzen Cordillere überblickt man das breite Tal des Rio Santa mit dem Hauptort Huaraz. Dahinter einige der ganzjährig verschneiten und vergletscherten Gipfel der Cordillera Blanca, bis nahe an die 6000m hoch.

Im Vordergrund wird mit Hilfe von Maultieren, die angepflockt sind und im Kreis über das geerntete Getreide getrieben werden, gedroschen. Getreide und Kartoffeln gedeihen bis in eine Höhe von 4000m. Die Bearbeitung der Felder und die Ernte sind mühselig und erinnern an mittelalterliche Methoden: Gelockert wird auf den steilen Hängen mit dem Grabstock, geerntet mit der Machete, indem in gebückter Haltung die Halme nahe dem Boden durchgetrennt werden. Abgerutschte Erde wird in Körben auf dem Rücken wieder nach oben geschleppt.

 

 

 

 

Unten: Pampa im oberen Santatal, 3600m, mit einem südlichen Teil der Cordillera Blanca.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Rechts: Über den Hochgebirgspass Abra Anticona (Ticlio-Pass) östlich von Lima führt auch mit 4818m die höchste Eisenbahntrasse der Welt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Täler und tiefe Schluchten zerschneiden im zentralen Andengebiet das Hochland.

 

Oben das Tal des Rio Pachachaca, der sich vom Hochland herab ein tiefes Tal mit Schluchten gegraben hat und bei 1800m in den Rio Apurimac mündet. Beide gehören zu den zahlreichen Quellflüssen des Amazonas, die das Gebirge nach Osten entwässern.

Unten: Trockental des Rio Apurimac, 1800m, Prov.Apurimac.

 

 

 

 

 


 

 

 

 

Oben: T. walteri findet sich nur in Höhen um die 3000-3500m. Hier auf Opuntien im Tal des Rio Urubamba, dem Valle Sagrado (Heiliges Tal) der Inka, in der Nähe der Stadt Pisac. Unten: Opuntien bewachsen mit T. usneoides.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Oben: Gehöfte in einem Talbecken des Hochlandes, 3600m. Felder und die Gehege für die Herden (Schafe und halbzahme Guanacos, die als Tragtiere und Wolllieferanten dienen) sind mit Steinmauern umzäunt. Lucanas, Dept. Ayacucho.

Im selben Gebiet wurde 1967 zum Schutz der damals bereits sehr dezimierten Vicunjas der Nationalpark Pampa Galeras gegründet. Vicunjas sind die kleinste Art aus der Familie der Kamele. Sie bewohnen nur Hochlagen. Zur Zeit der Inkas war ihre feine Wolle nur der herrschenden Klasse vorbehalten. Die Tiere wurden zwar alle paar Jahre eingefangen, aber nur die feinste Wolle entnommen, ab der Invasion der Spanier aber nahezu ausgerottet.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Oben ein kleiner Ausschnitt aus der berühmten Festung Sacsayhuaman, oberhalb der Stadt Cuzco gelegen. Nicht geklärt scheint bisher, auf welche Weise die Inkas, denen Räder unbekannt waren, die riesigen Quader aus dem 30 km entfernten Steinbruch heran und auf den Berg hinauf geschafft haben, und mit welchen Werkzeugen diese dann bearbeitet wurden.

 

 

 

Links unten: Bauwerke aus der Inkazeit. Die Steinhütten dienten vielleicht als Schutz der Wächter vor feindlichen Invasionen.

Hochland bei Paucartambo, 3500m, Dept. Cuzco.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Links: Nevado Veronica, 5680m, in der Cordillera Urubamba. In 3200m Höhe scheint T. dudleyi fast an der Frostgrenze zu wachsen. Prov. Urubamba, Dept. Cuzco.

Unterhalb des Passes in der Nähe eines Gehöfts halbzahme Guanacos.

 

 

 

 

 

 

 

Unten: Dicht bewaldete Abhänge der östlichen Kordillerenkette zum Amazonastiefland, Pilcopata östlich Paucartambo, Dept. Cuzco

 

 

 

 

 

 

 

 

Anders der westliche Abhang der Anden im Süden des Landes: Auf den Steilhängen an der Küste zum Pazifik bis in große Höhen äußerste Dürre.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Unterschiede in Klima und Vegetation des Berglandes von Nord- und Südperu ergeben sich aus der Topographie des Landes: Während der nördliche Teil sich aus einigen Andenbergzügen mit dazwischen tief eingeschnittenen Tälern zusammensetzt, geht die Gebirgslandschaft im Süden eher schon in das breite hügelige Hochland des Altiplano über.

 

In Arbeit :