Bolivien
zur Regenzeit
weiters:
Die Fahrt über das
Andenhochland und in die Täler kann während der Regenzeit ungleich schwieriger
sein als während der trockenen Jahreszeit. Wo sich aber, wie in Bolivien, zur
Trockenzeit nur dürre, vegetationsarme Flächen ausbreiten und die Berghänge
zum größten Teil nur steinige Geröllhalden sind, sprießen während der
Regenzeit allerlei Stauden und Blumen, die Felder und Bäume und Sträucher
ergrünen und die Kakteen kommen zur Blüte.
Rechts:
Cassia hookeriana, Johannisbrotgewächse, Fabaceae
Das ganze Jahr
über steigt am Ostabfall der Anden feuchte Luft aus dem Amazonasbecken an den
Hängen hoch und bildet in größeren Höhen eine Wolkendecke, aus der nur die
Gipfel der höchsten Kordillerenzüge herausragen (la cecha de la montagna - die
Augenbraue des Waldes genannt). Die Wolkenzone ist die Region der ständig
feuchten Nebelwälder
spec.?
Der sogenannte
Andenbogen ist durch den Übergang vom Amazonasbecken mit seinen Regenwäldern,
den Bergregen- und Nebelwäldern der Yungas, überragt von den bis 5000m hohen
Cordillerenzügen des östlichen Andengebirgslandes, eine der artenreichsten
Gebiete weltweit, mit einer einzigartigen Flora und Fauna.
Oberhalb der
Nebelwald- Region im Carrasco- Nationalpark (Dept. Cochabamba) auf ca.
4000m.
rechts
und oben links:
Macleania spec., Ericaceae
Rechts und unten: In der
Cordillera del Tunari nordwestlich der Stadt Cochabamba, 3600mm
Werneria nubigena
(Asteraceae), wächst nur in feuchten Hochlagen der Paramos um 3500m von
Ekuador bis Bolivien
Schneefall und Nebel auf den
felsigen Berggipfeln der Cordillera von Comercocha östlich der Passhöhe
Colomi in mehr als 4000m Höhe, Südabgrenzung des Carrasco Nationalparks oberhalb des Chaparé,
ein Wald- und Berggebiet in den Yungas von Cochabamba.
Trotz der
großen Höhe mit Pässen über
4500m Höhe finden sich auch
hier in feuchtem Moos noch einige hochandina Pflanzenarten.
links und rechts unten: Cerastium
soratense, Cordillera von Comercocha östl.Colomi, 4000m, Cochabamba
oben:
Nototriche flabellata, Malvaceae
http://fieldguides.fieldmuseum.org/sites/default/files/rapid-color-guides-pdfs/537%20Bolivia-Tunari%20b1.pdf
Die Orchidee
links lässt sich nicht zweifelsfrei benennen: Spiranthes corymbosa? Cordillera
von Comercocha östl.Colomi, 3600m, Cochabamba
oben: Novenia tunariensis, Asteraceae oder Calandrinia
spec., Portulakgewächse
Oben: Bergland
Comercocha, 4000m, Carrasco Nationalpark.
Oben
und rechts: Lupinus spec. Die Pflanzen differieren von den für dieses Gebiet angegebenen
Arten (wie z.B Lupinus tominensis u.a. durch viel längere Blütenstände, haben aber große Ähnlichkeit
mit Lupinus weberbaueri, die
aber lt. Literatur ausschließlich in der Cordillera Blanca bei Llanganuco,
Dept. Ancash, Peru verbreitet ist. Für Bolivien findet sich keine
entsprechende Angabe.
Lupinus
sim. weberbaueri, Carrasco NP.
Links und unten:
Der größte Artenreichtum an Flechten, Moosen und auch Fuchsiengewächsen findet
sich in den hochgelegenen Nebelzonen oberhalb der Waldgrenze.
Flechten wachsen sehr
langsam, nur wenige Millimeter im Jahr, und sind kaum konkurrenzfähig. Sie
können nur an Standorten gedeihen, wo sie nicht von anderen Pflanzen, wie zB.
Moosen, überwuchert werden.
Unten: La Siberia, eine nahezu unbesiedelte
Berggegend am Andenbogen des Dept. Cochabamba in 3000m Höhe, mit hohen
Niederschlägen und ganzjährig hoher Feuchtigkeit. Da hier vom
Amazonasbecken ständig Wolken aufziehen, ist es meist nebelig. Das hat zur
Folge, daß die Bäume bis zum Umbrechen von dicken Moos- und Flechtenpolstern
ummantelt sind. Die Wälder hier bergen noch eine Vielzahl uralter Baumfarne,
die anderswo durch das Abholzen der Nebelwälder kaum mehr vorhanden sind (siehe
auch: Vegetationsbilder aus dem Hochland).
Orchideen wachsen aus den
Moospolstern
An der Laguna La Siberia,
3000m, herrscht ganzjährig Nebel vor.
Steile, felsige
Schluchten mit hohen Niederschlägen, Nebelwäldern und Bergregenwäldern
führen im Chaparé in das Amazonastiefland bei Villa Tunari.
rechts unten : Tillandsia
tovarensis ist weit verbreitet in höher gelegenen Bergregen- und
Nebelwäldern von Venezuela bis ins tropische Bolivien. Immer auffallend
durch die intensiv rot gefärbten Rosettenblätter mit dunkler Basis.
oben: Baumfarne, Gunnera
spec. und Pampasgras Cortaderia aff. boliviensis oder Cortaderia
rudiuscula (Poaceae, Arundinaceae).
Gunnera ist die einzige
Gattung aus der Familie der Gunneraceae. Einige südamerikanische Arten sind
auch in Bolivien vertreten.
Amazonasgebiet
Tunari am Rio Chaparé, Übergang ins Tiefland. Die in dem engen Flusstal
verlaufende Straße nach Villa Tunari und die weiter nach Osten durch das
Tiefland nach Sta. Cruz führende neue Schnellstaße sind oft bei starken
Regenfällen und Hochwasser
durch Erdrutsche und Überschwemmungen unpassierbar.
oben: Begonia spec.
mit farbenprächtiger Blattzeichnung
rechts: Hedychium coronarium,
Zingiberaceae
spec.?
Passiflora cincinnata
(Passionsblumengewächse) ist auch in Brasilien verbreitet.
Ephedra spec.
(rechts) im Dauerregen an einem Gewässer im
Bergregenwald, oberhalb von Villa Tunari, 2000m, Chaparé, Cochabamba.
oben: Padcoyo, Höhe 34oom,
ein wichtiger Verkehrsknoten an der Kreuzung zweier bedeutender Hauptverbindungen
über das Hochland.
Hochland bei 4000m nahe
San Lucas, Dept. Chuquisaca
Nebenstraßen können um diese Jahreszeit nahezu unpassierbar
sein, Flussläufe sind durch herabgeschwemmte Felsblöcke oft nur mit Gefahr
für den Mietwagen zu passieren. Unterkünfte und "Restaurants" wenig
einladend.
Sogar Lastautos wagten
sich erst durch das Flussbett, nachdem eine Frau mit Hilfe ihres Stockes
die Tiefe ausgelotet, die Furt gefunden und den Fluss durchwatet hatte.
Am Weg zur Polizeistation
in der Kleinstadt Aiquile müssen wir die Hauptstraße queren. Auf dem Foto
meine Freundin Renate. Wie in vielen
größeren Orten üblich, müssen "zum Schutz der Reisenden"
regelmäßig Pässe und Autopapiere kontrolliert und die Daten in große
Bücher eingetragen werden.
Unterwegs nach Süden in
die Hauptstadt Sucre gelangen wir auch an die Puente Arce .
Sie liegt zwar unmittelbar hinter dem Zusammenfluss der beiden Flüsse Rio
Grande und Rio Chico, trotzdem hat auch der Rio Grande das meiste Jahr über
einen niedrigen Wasserstand mit relativ klarem Wasser. Bei Hochwasser tosen
Massen von anscheinend flüssigem Lehm knapp unter der Brücke dahin.
Brücken und mit soliden
starken Baugittern befestigte Querungen von Bächen halten oft den Wassermassen
in der Regenzeit nicht stand. Brückenpfeiler werden unterwaschen,
Steinbarrieren samt Gitter weggeschwemmt.
Der Süden Boliviens und
das Land um die Großstadt Tarija ist das ganze Jahr über trockene Steppe und
Buschsavanne. Nur zur Regenzeit erblühen die Hänge.
Links unten Salvia
spec. und verschiedene Compositen.
Kartoffel werden bis in
eine Höhe von 4000m angebaut. Hier sind es, anders als bei uns, rosa blühende
Sorten
links : Perezia pinnatifida, Asteraceae
Rechts: Cosmea, Cosmos peucedanifolius,
und Sonnenauge, Coreopsis boliviana,
Asteraceae
Links:
Oxalis spec.
unten: Zinnia peruviana, Asteraceae
spec.?
links: Calceolaria aff. boliviana, Pantoffelblumengewächse
spec.?
rechts: Cajophora
aff. spinosa, eine der ca. 50 in Südamerika verbreiteten Arten der
Blumennesselgewächse (Loasaceae). Die Blätter und auch die laternenförmigen
Blüten sind dicht mit Brennhaaren besetzt
links: Caiophora
aff. horrida nahe Tarija, 2800m
unten links: Evolvolus
frankenioides, Convolvolaceae
rechts: Begonia aff. baumannii
Links: Lobivia aff. cinnabarina und (unten) Hypseocharis
aff. pimpinellifolia (Geraniaceae) wachsen nicht nur beide auf steinigen,
trockenen Wiesen, sondern haben auch beinahe die selbe Blütenfarbe.
spec.?
rechts: vermutlich
Pamianthe peruviana, ein sehr seltenes Amaryllisgewächs,
photographiert auf einer steilen Müllhalde östlich der Ortschaft
spec.?
unten Mitte: Aristolochia
spec (fimbriata?)
oben:
spec.?
links: Pterichis
saxicola, Orchidaceae, ca. 20 Arten, die hauptsächlich in Höhenlagen
der Anden vorkommen
unten Mitte: Cypella
aff. coelestis,
Blaues Becherschwertel, Schwertliliengewächse
Unten
rechts: Zephyranthes citrina ?
Sternbergia lutea? Sisyrinchium vaginatum?
rechts
: Cleistocactus (Hildewintera)
colademononis, "Affenschwanzkaktus" wächst nur kleinräumig
auf Schluchtwänden in der Sierra de Sta.Cruz.
oben
und rechts:
Harrisia tephracantha
(id.
Eriocereus, Trichocereus, Roseocereus)
links: Trichocereus aff. pachanoi
rechts: Die kleinsten unter den Kugelkakteen, wie Pygmaeo- und
Mediolobivien oder Sulcorebutien sind ohne Blüten schwierig zu entdecken.
Links und unten : die im Süden des Dept. Chuquisaca, an der
wichtigsten Fernstraße Ruta 1 nach Argentinien gelegene Kleinstadt Camargo im
Regen, ein ungewohnter Anblick in einer Gegend, die die meiste Zeit des Jahres
als Kakteenparadies erscheint.
Links: Parodia
roseoalba am Weg nach Culpina, 2700m, Chuquisaca
rechts: während der Trockenzeit schrumpfen viele
Kugelkakteen. Bei Parodia maassii ragen dann oft gerade noch die
Stacheln über den Boden hinaus. Besonders kleinere Arten sind dann schwerer
aufzufinden als zur Regenzeit, wo dann viele Kakteen auch blühen.
Cleistocactus
tupizensis, Parodia maxima und Oreocereus neocelsianus
zusammen ergeben eine herrliche Kakteenszenerie (Foto links und unten).
unten:
ein hübsches
kleines Gras:
Paspalum
aff. ceresia, Poaceae
oben: Der in den Hochanden wachsende Kleinstrauch
Chuquiraga spinosa, ein Asterngewächs, wird in der Heimat als
entzündungs- und pilzhemmende Heilpflanze verwendet. Cordillera de Mochara,
3700m, Potosi.
spec.?
oben und rechts:
Nototriche longirostris, Malvaceae, wächst erst in Höhen über
4000m
links:
Pycnopyllum molle, ein Nelkengewächs, ebenfalls aus 4000m Höhe,
alle Cordillera de Mochara, Potosi.
spec.?
unten: Lupinus
altimontanus, Fabaceae, Schmetterlingsblütler. Cordillera de Mochara,
4000m, Potosi.
last modyfied 8.11.2016
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