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Einiges über Puyen


Entwicklungsgeschichtlich zählt die Gattung Puya, die ungefähr 250 Arten umfasst, zu den ältesten unter den Bromelien.

Ihr Hauptverbreitungsgebiet sind die Anden von Kolumbien bis Chile, einige wenige Arten gibt es auch in den Berggebieten von Zentralamerika. Hauptsächlich werden die sogenannten Paramos besiedelt, die feuchten, mit Gras, Stauden und höchstens niedrigem Buschwerk bewachsenen Hochflächen von Kolumbien bis Ekuador, aber auch die trockenere Puna, sowie die Hochtäler von Peru bis Chile.  

Die meisten gedeihen in Höhenlagen zwischen 800m und 4000m, einige aber auch unterhalb auf den Abhängen zur Küstenwüste Perus und Chiles, einige auch oberhalb in sehr kalten Bereichen mit Nachttemperaturen weit unter 0°C und hoher Sonneneinstrahlung.

Alle Arten wachsen terrestrisch und haben eine meist kugelförmige Blattrosette aus steifen, mit nach hinten gerichteten Hakenstacheln bewehrten Blättern. Bis zur Blütenbildung vergehen oft viele Jahre.

Sehr viele Arten wurden bereits 1977 auf der Roten Liste der IUCN als gefährdet angegeben. 

Ursachen für die Gefährdung der oft nur kleinräumig vorhandenen Pflanzen sind u.a. Aufforstungen von Paramos (mit dem schnell wachsenden Eucalyptus), Rodungen zum Teil auch der Puna und auf Steilhängen bis in 4000m Höhe, um neue landwirtschaftlich nutzbare Flächen zu schaffen (Kartoffelanbau bis 4000m hoch), möglicherweise auch in manchen Regionen das Ausbleiben der spärlichen Niederschläge durch Klimaänderungen.  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Puya fastuosa gedeiht in den feuchten Paramos in Höhen von ca. 3000-3770m. Hier auf der Passhöhe östlich von Gualaceo, 3000m, Prov. Azuay

 

 

 

Rechts: Puya clava-herculis (sog. Herkuleskeule) im Paramo in 3500m Höhe, Azuay, Ekuador

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Blütenstand von Puya hamata erreicht eine Höhe von 4 m. Im Paramo El Angel wächst sie im Grenzgebiet zu Kolumbien in 3900 m Höhe in Gesellschaft von Espeletia pycnophylla (Asteraceae, Korbblütler).

 

 

 

 

Der Korbblütler  Espeletia pycnophylla ssp. angelensis (im Land wegen seiner hohen schlanken Wuchsform Frailejones - Mönche- genannt) wächst zusammen mit Puya hamata im NP El Angel (Paramo de Frailejones) in Höhen bis zu 4000m.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Links : Puya glaucovirens aus dem Trockental des Rio Jubones westlich von Giron, 1850m, Giron, Ekuador 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Puya angulonis, Pass östl. Celendin, 3600m, Cajamarca, N -Peru

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

Links und unten  : Puya casmichensis, 
Abra Chanchillo, 3500m, Dept. Amazonas, N- Peru

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die meisten Puya- Arten sind Bewohner hochandiner Lagen von ca. 2000 m bis über
4000 m Höhe. Nur wenige Arten steigen, wie es zum Beispiel in Peru bei Puya medica oder auch Puya lanata der Fall ist, die felsigen Täler auf der Pazifikseite bis unter 1000 m herab.  

 

 

 

Links : Puya medica, Churin-Tal, 400 m, Lima, Peru

Eigentlich in größeren Höhen ab 3000m verbreitet.

 

Rechts: Puya lanata am Rio Crisnejas, 2000m, Cajamarca, N- Peru

gedeiht an offenen, trockenen Standorten in Ekuador und Peru in Höhen zwischen 350m und 2000m

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

         

 

 

Links und unten: 

Puya pratensis aus dem Hochland bei Cajamarca, Passhöhe El Gavilan, 3100m, Cajamarca, N- Peru

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wegen des großen Platzbedarfes der Rosette und wegen ihrer dolchartigen, stark bewehrten Blätter eignen sich die meisten Arten kaum für die Kultur in einer durchschnittlichen Bromeliensammlung. Anders als Agaven, die ja ein ähnliches Handikap aufweisen, aber trotzdem durchaus ihre Liebhaber finden, werden Puyen sogar in Botanischen Gärten nur in sehr beschränktem Ausmaß gepflegt. Auch die sehr kleinwüchsigen Arten, von denen einige samt Blütenstand kaum über 20 cm hoch werden, sind selten bis nirgendwo zu sehen.

Die Blütenstände dieser Gattung sind daher sogar dem interessierten Laien weitgehend unbekannt.

 

 

 

Puya ferruginea, felsige Hänge im Tal des Rio Chamaya östl. von Pucara, 700m, Dept. Piura, N- Peru 

 

 

 

Unten: Puya rauhii, Yanac, 2700m, Dept. Ancash, N- Peru

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Rechts und unten: Puya densiflora im Tal des Rio Apurimac, 2000m, Dept. Apurimac, S- Peru

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Puya ponderosa, Pampa Galeras, 3800m, Puquio, Lucanas, Ayacucho, Peru 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die größte Puya ist zugleich auch die bekannteste :


Puya raimondii, die nur mehr an wenigen Standorten in Peru und Bolivien verbreitet ist, und zwar jeweils in Höhen um die 3500m bis 4500 m.

 

Für die Zeit zur Entwicklung vom Sämling bis zur blühfähigen Pflanze werden zwischen 70 und 100 Jahre angegeben. Allein die Bildung des 4 - 6 m (je nach Standort) hohen Blütenstandes dauert mehr als ein Jahr.

Leider werden trotz Schutzprogrammen immer noch (wie bei anderen Puya- Arten auch) die Blütenstände vor der Samenreife anstatt des in dieser Höhe fehlenden Brennholzes verwendet. Häufig werden auch die Hänge abgebrannt, da die stachelbewehrten Rosetten eine Gefahr für das Weidevieh sein können. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Puya raimondii in der Quebrada Pachacoto, Cordillera Blanca, 4500 m, Zentralperu

 

 

 

Laut Rauh (W. Rauh,: Tropische Hochgebirgspflanzen, Springer-Verlag 1988) berichten einheimische Hochlandindianer, dass besonders die großwüchsigen Puyenarten einen Blührhythmus von 8 - 12 Jahren haben (ähnlich synchrone Blühperioden sollen auch bei großen, felsbewohnenden Trichtertillandsien festgestellt worden sein). Die erwachsenen Pflanzen einer Art kommen nach dieser Periode nicht nur alle im selben Jahr zur Blüte, sondern befinden sich außerdem jeweils im gleichen Entwicklungsstadium und blühen daher auch zur selben Zeit, was Bestäubung und Samenbildung begünstigt (leider scheint es zu diesem Phänomen kaum dokumentierte Beobachtungen zu geben).

Von der Unzahl ausgestreuter Samen finden jedoch nur wenige geeignete Keimungsbedingungen.

Neben dem bekannten Vorkommen von Puya raimondii im Hochtal Quebrada Pachacoto in der Cordillera Blanca in Peru gibt es auch in Bolivien einige wenige Standorte. Die Pflanzen sind aber kleiner und die Blütenstände erreichen nicht solche Ausmaße wie in Peru.

 

 

 

Puya raimondii in den Bergen bei Vacas, 3500m ,  Arani, südlich der Stadt Cochabamba, Bolivien

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Links und rechts : Puya ugentiana in einem Seitental des Rio Chico, 1800m, Chuquisaca, Bolivien

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Besonders als Europäer muss man anscheinend schon großes Glück haben,  zufällig zur richtigen Jahreszeit und womöglich auch im richtigen Jahr in den Heimatgebieten dieser Pflanzen unterwegs zu sein, um Puyen in Blüte anzutreffen. 

Und jedes Mal ist es dann ein Erlebnis, die Vielgestaltigkeit der Blütenstände und die oftmals erlesene Schönheit der Blüten zu bestaunen, die von diesen bizarren Pflanzen hervorgebracht werden. Außerhalb der Regenzeit findet man die meisten Arten nur mit schwarzen, abgetrockneten Infloreszenzen, die wenig attraktiv wirken und meist auch eine Bestimmung unmöglich machen, zumindest für einen Laien. 

 


 

Gemeinsam auf steilen Felspartien wachsen 

Links und unten: Puya tuberosa (?) 

Rechts: Puya dyckioides

 

Charcas, Mun. Incahuasi, 3150 m, Nor Cinti, Chuquisaca, Bolivien 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Puya glabrescens, Comarapa, 2000m, Cochabamba, Bolivien

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Puya spec., Berge nördlich von San Lorenzo am Weg zum Rio Pilaya, 3000m, Tarija, Bolivien

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Puya weddeliana zur Trockenzeit mit abgeblühten, schwarzen Blütenständen, aber trotzdem imposant.

bei Tojo, 2800m, Potosi, Bolivien

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Puya weddeliana östlich der Stadt Camargo, am Weg nach Culpina, 3400m, Chuquisaca, Bolivien. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Puya piercei an einer fast senkrechten Felswand an den Schluchthängen der Yungas des Chaparé an der Straße nach Villa Tunari, 2400m, Cochabamba.

Die Puya wächst hier zusammen mit der großen Trichtertillandsia T. krukoffiana. Die Blütenstände der beiden völlig verschiedenen Arten aus unterschiedlichen Bromeliengattungen sind einander auf den ersten Blick ziemlich ähnlich.

 

 

 

Der Blütenstand von Puya hofstenii wurde hier von Einheimischen als Dekoration einer Erinnerungsstätte an einen Unglücksfall  verwendet. Im Jahr 1994 ertranken die beiden deutschen Kakteensammler Michael Haude und Erwin Herzog bei einer Übernachtung im Flussbett eines Rinnsals, als nach starken Regenfällen in den Bergen in dem kleinen Tal oberhalb der Stadt Camargo eine plötzliche Flutwelle ("Quebrada" genannt) hereinbrach. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Puya ibischii an der Cumbre Corani. 3700m, Colomi, Dept. Cochabamba, Bolivien

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Puya tristis unterhalb der Cumbre Corani, Chaparé, 3600m, Cochabamba;

der dichte Wollfilz auf den Hochblättern des Blütenstandes wirkt als Schutz gegen Kälte und extreme Sonneneinstrahlung 

 

 

 

 

 

 

Puya cardenasii (?), 4000m, Bergland Comercocha östl. von Colomi, Cochabamba

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Puya stenothyrsa, Hänge oberhalb Morochota Uru, 3500m, Cordillera del Tunari, Cochabamba

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Links und unten: Puya herzogii, oberhalb Morochota Uru, 3650m, Cordillera del Tunari, Cochabamba

Gerade der Teil des Hanges, auf dem die Puyen wachsen, war mit Eukalyptus aufgeforstet.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Formenkreis um Puya humilis ist äußerst vielgestaltig, und es wurden unterschiedliche Formen (?) als verschiedene Arten beschrieben, doch von anderen Autoren wieder als Synonyme eingezogen.

 

Links: Puya humilis, Montepunco, 3200m, Carrasco, Cochabamba Wächst hier zusammen mit Sulcorebutia tiraquensis

 

 

 

 

 

 

 

 

links und unten: Puya butcheriana 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

unten : Puya tunarensis, Epizana, 3000m, Cochabamba, Bolivien

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

Puya humilis ? südl. Anzaldo, 3000m, Cochabamba

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ungewöhnlich ist die kompakte, sitzende Infloreszenz von
Puya nana, Samaipata, 1000 m, Sierra de Sta. Cruz, Bolivien

 

 

 

 

 

 

 

Auch aus der in Bolivien beheimateten Gruppe um Puya fastuosa wurden etliche Arten beschrieben, wie Puya vallegrandensis, Puya serranoensis, Puya hromadnikii, Puya minima.

Trotz des unterschiedlichen Aussehens und der bis zu 400 km Luftlinie voneinander entfernten Fundorte (für terrestrisch wachsende Bromelien mehr als ungewöhnlich) wird von manchen Autoren die Aufstellung in mehrere Arten abgelehnt. 

 

links: Puya vallegrandensis, südl. Valle Grande, 2400m, Dept. Sta. Cruz, Bolivien

unten: Puya minima (?), Berge von Criva nördlich von San Lorenzo, 4000m, Tarija, Bolivien

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

rechts : Puya hromadnikii, am Weg von Sta. Ana zum Cumbre del Condor, 2200m, Tarija.

Vergesellschaftet u.a. mit Deuterocohnia pulvinata (= früher Abromeitiella brevifolia),
Deuterocohnia lotteae und D. lorentziana, Cleistocactus straussii.

Foto Hromadnik aus dem Gewächshaus

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

links und oben: 

 

Puya serranoensis, Nuevo Mundo, 2800m, am Weg vom Rio Grande nach Villa Serrano, Chuquisaca, Bolivien

 

 

 

 

 

rechts: Puya claudiae, Samaipata, 1400m, Sierra de Sta. Cruz, Bolivien

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

links und unten: Puya sanctae-crucis, Rio Bermejo, 1200m, Dept. Sta. Cruz, Bolivien

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Puya olivacea, westl. Pampa Grande, 1500m, Sta.Cruz, Bolivien

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Puya loki-schmidtiae, östl. Monteagudo, 1200m, Sta. Cruz, Bolivien

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

rechts und oben: Puya bermejana (?), östl. Rio Azerdo, Padilla-> Monteagudo, 2000m, Chuquisaca

 

 

 

 

 

 

 

links : Puya alba, Entre Rios, 800m, Tarija, Südbolivien

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auch in Chile  gibt es als südlichstes Areal eine kleine Gruppe nah miteinander verwandter Arten. Sie gedeihen auf den Westabhängen der Anden in geringerer Höhe.

 

Links und unten ein Bestand einer Puya spec., östlich von Coquimbo.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fotos : bisher alle Hromadnik

 

 

links und unten : Puya berteroniana, ursprüngliche Heimat Chile

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

links und unten : Puya chilensis, ursprünglich aus Chile

 

 

Fotos der chilenischen Puyen von Ute und Wolfgang Berthold, Chemnitz. Die Aufnahmen entstanden im Südwesten von Cornwall, auf der Insel St. Michaels Mount in annnähernd mediterranem Klima, und im Botanischen Garten Eden Project, wo unter gigantischen transparenten Kuppeln verschiedene Klimazonen simuliert werden. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bei Irrtümern oder Fehlern in der Namensgebung bitte kontaktieren: Lieselotte.Hromadnik@tillandsia.at

 

 

Last modified 12. 10. 2016