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Das Tillandsia capillaris - Aggregat

umfasst die Arten T. capillaris, T. castellanii, T. kuehasii und T. virescens.

 

T. capillaris Ruiz & Pavon 1802

ist von Ekuador südwärts zwar in allen Höhenlagen verbreitet, oberhalb 3400 m aber seltener; größter Formenreichtum in Bolivien und Nordargentinien.

unten und rechts : T. capillaris HR 7100 in der Quebrada de Humahuaca, 2600 m, Jujui, Argentinien

 

 

 

 

 

 

 oben : T. capillaris HR5088, oberhalb Cotagaita, 3000m, Potosi, Bolivien; die Blüten dieser Form sind winzig klein und in der Natur schwarz mit einem violetten Hauch.
Eine sehr ähnliche Form zeigt die Aufnahme unterhalb:

 

rechts : anderer Form, selber Fundort wie rechts oben


links: T. capillaris HR24043, Cordillera de Mochara, 3300m, Chuquisaca, Bolivien.
Zum Vergleich weiter unten eine Konvergenz im Habitus bei
einer sehr ähnlichen Form von T. virescens !

 

Zahlreiche, der in Größe, Blatt- und Stammlänge sehr stark voneinander abweichenden Formen waren als eigene Arten beschrieben worden, wie " T. lanuginosa, T. hieronymii, T. pusilla, T. propinqua, T. permutata, T. lichenoides ... " .

 

 

 

 

 

rechts : ungewöhnliche, weiß blühende Form von T. capillaris; auch die sitzende Blüte ist bei T. capillaris nicht üblich;  HR7101, Quebrada de Humahuaca, 2400m, Jujui, Argentinien.

 

 

 

 

 

Die vorhandene Vielfalt an verschiedenen Wuchsformen kann hier nur andeutungsweise gezeigt werden!

 Gemeinsam ist allen diesen Formen der Blütenbau: die Blütenbrakteen sind, vielleicht mit Ausnahme der Spitze, kahl, die beiden hinteren Sepalen kurz oder bis zu maximal 50 % der Höhe verwachsen.


Die Farbe der Kronblätter ist gelb bis dunkel violettbraun (bis fast schwarz), sehr selten rein weiss (Quebrada de Humahuaca, Jujui, Arg.)

links : T. capillaris HR7099 und
T. muhriae
HR7096 in der Quebrada de Humahuaca, 2400m, Jujui, Argentinien

 

 

 

 

 

 

 

rechts und rechts außen :
T. capillaris
HR24052,
San Pedro, 2600m,
Chuquisaca, Bolivien;

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

unten : ebenfalls gelbblühend und der bolivianischen Form von den Bildern rechts ähnlich ,  ist (unten)

T. capillaris HR7101 d, Quebrada de Humahuaca,
2400m, Jujui, Argentinien

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bei der Einzelblüten- Aufnahme relativ gut zu erkennen sind die Charakteristika für T. capillaris: das unbeschuppte Deckblatt der Blüte und die beiden hinteren, unbeschuppten und nur im unteren Abschnitt verwachsenen Kelchblätter (die bei
T. virescens
alle beschuppt, letztere hoch verwachsen sind)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

rechts und oben : T. capillaris, HR 5106, die kleinste und kompakteste Form,
oberhalb Yunchara, 3400m, Tarija, Bolivien, Aufnahmen aus dem Jahr 1979... 

 

 

....und nach 27 Jahren in Kultur :

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

..... und schließlich eine völlig andere Form aus dem südlichsten Bundesstaat Boliviens, Tarija, mit großen, violetten Blüten

 

 

 

 

 

Ganz ungewöhnlich ist die violette Blütenfarbe bei dieser seltenen, felswachsenden, groben Form von
T. capillaris (??); HR5174, Campo Serere, 1500m, Tarija, Bolivien.

 

 

 

 

 

 

 

 

Die zu T. capillaris parallelen Entwicklungstendenzen bei

T. virescens   Ruiz und Pavon 1802

machen es in vielen Fällen unmöglich, die beiden Arten vegetativ zu unterscheiden.
 

 

rechts : T. virescens HR19010 am Standort von T. kuehasii,
Cerro Chatailla, 3700 m, Chuquisaca, Bolivien,
links ein Detail mit Blüte

 

 

 

Erst im Blütenbau zeigen sich die deutlichen Unterschiede : die Blütenbrakteen sind beschuppt (bei T. capillaris meist völlig kahl), die beiden hinteren Sepalen hoch verwachsen (bei T. capillaris bis zum Grund frei, oder höchstens kurz verwachsen).
 

 

 

Auch bei T. virescens gab es eine Beschreibung zahlreicher Formen als eigene Arten: "T. cordobensis, T. dependens, T. propinqua..." 

 

 

 

 

Zusammen mit T. kuehhasii und dieser im Habitus sehr
ähnlich, wächst diese Hochgebirgsform, HR1901o, von
T. virescens
auf 3700 m an einer Passhöhe im Westen
der Stadt Sucre, Chuquisaca, Bolivien.

 

Verbreitungsgebiet von T. virescens von Zentralperu bis ins mittlere Argentinien und Chile, zumeist in großen Höhen; selten unter 2000 m; am formenreichsten in Südbolivien und Argentinien.

 

Geradezu täuschend ist die Ähnlichkeit im Habitus mancher Formen von
T. capillaris
und T. virescens, wie zum Beispiel bei der
Abbildung rechts:  T. virescens
 HR5088b, oberhalb Cotagaita,
3000m, Potosi, Bolivien.
Zum Vergleich eine fast identisch aussehende
T. capillaris
- das zweite Bild von oben auf der linken Seite;
erst die Blüte (oder oft auch ein vertrockneter Blütenrest)
gibt Aufschluss, um welche Art es sich handelt!

 

 

 

 


links und unten: T. virescens HR7046, die terrestrisch auf den felsigen Abhängen der Quebrada del Toro wächst; 2700 m, Salta, Argentinien

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

rechts : T. virescens bei Villa Union, 1400m, La Rioja, Argentinien

 

 

 

 

 

 

 

 

 

links : eine der als "T. cordobensis" beschriebenen Formen von T. virescens, HR7343,
800 m, Capilla del Monte, Cordoba, Argentinien; oberhalb die Einzelblüte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

rechts und unten : verschiedene Formen von
T. virescens HR24026, südlich Iscayachi,
3700m, Tarija, Bolivien

 

 

 

 

 

T. castellanii L.B. Smith 1934

Vorkommen ausschließlich in Mittelargentinien, und zwar in den Provinzen Catamarca, La Rioja, Cordoba und San Luis in mittleren Höhen. Zerstreut, dann aber in Massenbeständen und auch felswachsend  auftretend.

Robuster Wuchs, starre, gerade Blätter. Die Blüten bleiben während der Anthese geschlossen, trotzdem werden keimfähige Samen gebildet.

T. castellanii wird als stabilisierte Hybride aus T. capillaris und T. myosura angesehen (W. Till 1989).

links : T. castellanii  auf Felsen, HR7236, südlich der
Mina Capillitas, 2000 m, Catamarca, Argentinien

unten und rechts : T. castellanii epiphytisch,  HR7229, bei Choya, 1100m, Catamarca       

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

T. kuehhasii  W. Till 1995

Die Art hält unter den endemischen Tillandsien wohl den Höhenrekord. In 3700 m Höhe wächst sie zusammen mit einer gelbblühenden Form von T. virescens an exponierten, senkrechten Felsen und größeren Felsblöcken. Ihr Entdecker hat sie bei der Gelegenheit, den Standort einer Mediolobivia aufzusuchen, gefunden.

rechts: T. kuehhasii HR19009, Cerro Chatailla, 3700m, Chuquisaca, Bolivien

In dieser Höhe hat die Pflanze außer einem täglichen sehr starken Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht auch jahreszeitenabhängig stärkere Nachtfröste zu ertragen. Die an den Felsen nach unten wachsenden Rhizome tragen nur an der Spitze und an einzelnen Vegetationsknospen entlang des Stammes einige wenige lebende Blätter.
Interessanterweise wachsen die Pflanzen gemeinsam mit einer gelb blühenden Form von T. virescens (HR19010), die vegetativ so große Ähnlichkeit mit T. kuehhasii hat, dass man sie nur durch die geringere Länge der Blattspreiten unterscheiden kann.
 

In Kultur sollte man der Pflanze einen sehr hellen, aber möglichst kühlen und auch im Winter nicht zu trockenen Platz geben. Dass die Art bestimmt ein etwas heikler Pflegling ist, zeigt die Beobachtung am Standort, dass große Teile des Bestandes abgestorben waren.

 

unten: Typuslokalität von T. kuehhasii  HR19009, Cerro Chatailla, 3700 m, Chuquisaca, Bolivien


 

 

 

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  last modified 12. 11. 2007