Vegetationsbilder aus Argentinien mit Bromelien- und Kakteenstandortaufnahmen

 

Argentinien ist nach Brasilien das zweitgrößte Land Südamerikas. Aber trotz seiner Größe findet sich hier nur eine eher geringe Anzahl an Tillandsienarten, verglichen mit den Vorkommen in Ländern, die dem Äquator näher liegen. Insgesamt sind es kaum sechzig Arten, von denen außerdem noch ungefähr zwanzig  der Untergattung Diaphoranthema zuzuordnen sind.

Die Gründe dafür liegen in der Topographie des Landes und in seiner geographischen Lage.
Die Nord- Südausdehnung beträgt annähernd 5000 km, die Höhe umfasst Lagen vom Meeresniveau bis zu den Andengipfeln, von denen der Aconcagua mit 6962 m der höchste Berg Südamerikas ist.


links : Altiplano im Grenzgebiet zu Bolivien nahe der Stadt La Quiaca (Villazon heißt sie auf der bolivianischen Seite), die 4100m hoch liegt

 

 

 

 

 

rechts : Oreocereus trollii am Rand der Pampa Azul, 3700m, im Norden der Provinz Jujui

 

Während in anderen Ländern das Vorhandensein so unterschiedlicher Höhenlagen, die sich vom Meeresniveau bis ins Hochgebirge erstrecken, eine Vielfalt an Klima- und Vegetationszonen mit sich bringt und damit Entwicklungsmöglichkeiten für einen besonderen Formenreichtum der Pflanzen, macht sich in Argentinien die südliche und weit vom Äquator entfernte Lage bereits stark bemerkbar.

So finden zum Beispiel in Bolivien und im äußersten Norden Argentiniens manche Tillandsienarten noch bei 3700 m Höhe Überlebenschancen, aber ihre obere Verbreitungsgrenze sinkt mit zunehmender Entfernung vom Äquator relativ rasch. In der Provinz Salta liegt sie bei 2500 m und in Mittelargentinien gar nur mehr bei ca. 1200 m. Denn schon in der Gegend von Mendoza, das auf mittlerer geographischer Breite des Landes liegt, schneit es bis auf 1000 m herab, und unterhalb dieser Höhe wechseln Regen und Frost einander ab. 
Das sind Bedingungen, unter denen Tillandsien nicht mehr gedeihen können.

 

links : Bergfriedhof der Indios auf 4100 m Höhe in der Nähe des Minenortes San Antonio de los Cobres, Provinz Salta; im Hintergrund der erloschene Vulkan Nevado de Acay mit 5716 m.

 

 

 

Außerdem kommt in Argentinien  zu den Wintertemperaturen, die auch in niedrigeren Lagen weit unter den Gefrierpunkt fallen können, noch zusätzlich eine extreme Trockenheit weiter Gebiete, nicht nur während der Sommermonate.

 

 

 


links : Hochfläche in der Nähe des Minenortes  San Antonio de los Cobres in 4100 m Höhe, Prov. Salta; bei einer Nachttemperatur von - 15°C im Winter ist der Fluss  jeden Morgen zugefroren;
am Fluss entlang und am Fuß des Nevado del Acay vorbei führt auch die legendäre Ruta 40 von San Antonio de los Cobres nach Süden über die Abra Acay und ist mit 4895 m die höchste Passstraße Südamerikas.

 

 

 

 

 

 


rechts : über Nacht gefrorener Quellaustritt eines Baches in 3700 m Höhe, oberhalb der Quebrada del Toro, Salta;

 

 

 links : in unmittelbarer Nähe des gefrorenen Baches wachsen auf niedrigen Büschen kleine
Grüppchen von 
T. pedicellata

 

Der größte Teil Argentiniens wird vom Tiefland im Osten eingenommen, das sich aus riesigen landwirtschaftlich genutzten Gebieten, weiten Sumpfgebieten, ähnlich dem brasilianischen Pantanal, und dem Chaco zusammensetzt, der eine besondere Artenarmut an Epiphyten aufweist. Die Tillandsienvorkommen hier sind zumeist auf einige wenige besonders hitze- und trockenheitsresistente Arten beschränkt, wie  T. ixioides, T. recurvifolia (Syn. T. meridionalis) und T. duratii.



Einen weiteren großen Teil des Landes machen die an Chile grenzenden Hochflächen und Gebirge im Westen aus.

 

links : auch wenn in der Provinz Mendoza die Wolken den Ausblick auf den Aconcagua  versperren, der mit 6962 m der höchste Berg Südamerikas ist,
so ist der Blick auf seine Vorberge  schon gewaltig genug.

 

Der Andenbereich lässt sich in die drei Hauptareale der Puna, der Zentral- und der Südkordillere gliedern. Die argentinische Puna beweist ihre räumliche Nähe zum Hochland von Bolivien :
das 3500 bis 4000 m hohe Hochland wird von bis zu 2000 m höheren Gebirgszügen so umgeben, dass die Senken abflusslos und an den tiefsten Stellen von Salzseen, den Salaren, bedeckt sind. Im Norden werden weite Hochflächen neben Salzseen von der mit steifblättrigen Gräsern bewachsenen Puna eingenommen, wie wir sie aus 
Peru und vor allem aus Bolivien kennen, aber mehr noch als dort macht das Altiplano in
Argentinien, das hier mit 4100 m seine größte Höhe erreicht, den Eindruck einer lebensfeindlichen Hochwüste.

 

rechts : die in ihren Heimatländern Llareta genannte
Azorella compacta (Andenpolster)
aus der Familie der Doldenblütler (Umbelliferae) ist eine der wenigen Blütenpflanzen, die ausschließlich in extremen Höhenlagen um die 4000 m zu finden sind; ihre kleinen, dichten Rosetten bilden steinharte Polster, die - mangels Holz - von den Indios getrocknet und als Brennmaterial verwendet werden.

 

 

 

 

 

unten : ein Wald von Oreocereus celsianus  in den Bergen bei Yavi in 4100 m Höhe, am Weg nach Santa Victoria im äußersten Norden der Provinz Jujui

 

 

 

 

rechts : seltene Cristatbildung bei Oreocereus celsianus

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

links : die gedrungenen Säulen von Oreocereus trolli werden nur selten höher als einen halben Meter; die Farbe seiner Bestachlung kann von goldgelb bis leuchtend rotbraun variieren

 

Auf ein einzigartiges Phänomen trafen wir im Monat Juli, also Winter in Argentinien, oberhalb des Ortes Santa Victoria an der bolivianischen Grenze :

In der Nebelzone zwischen 3000 m und 3400 m waren nicht nur die grasbedeckten Hänge dick mit Reif bedeckt, sondern auch die Baumkronen eines kleinen Wäldchen von Polylepis- Bäumen, die übervoll bewachsen waren mit unzähligen Bärten von T. usneoides. Der Raureif überzog nicht nur die zarten Zweige der knorrigen Bäume, sondern saß auch als dicker Belag von weißen Kristallen in den Tillandsienbärten;
einige hundert Meter oberhalb der Nebelschicht schien bereits die Sonne; durch die Sonneneinstrahlung verdunstet der Reif rasch, ohne eigentlich zu schmelzen und ohne die Unterlage wesentlich zu benetzen.

T. usneoides HR7108 auf Polylepis spec.,
von Reif bedeckt,
Santa Victoria, 3000 m, Jujui.

Die Gattung Polylepis mit ungefähr 25 Arten gehört zur Familie der Rosen-gewächse;
sie ist ausschließlich in den südamerikanischen Hochanden beheimatet und dort in Höhenbereichen bis über 5000 m, wo andere Bäume nicht mehr wachsen können; der krumme, gewundene Stamm und die knorrigen Äste haben eine auffallend rote, abblätternde Rinde, die kleinen, harzigen Blättchen sind gefiedert;

Polylepis-Wälder gelten als eines der am stärksten gefährdeten Ökosysteme der Hochanden; die Ursachen sind Überweidung und der Mangel an anderem Brenn- und Bauholz in diesen Gebieten.

 

So wie in Bolivien sind es auch hier, im Norden Argentiniens, die in das Hochland und die Vorkordilleren eingeschnittenen Täler, die den Bromelien, allen voran den Diaphoranthema- Arten  aus der Gattung der Tillandsien, reiche Entfaltungsmöglichkeiten geboten haben, obwohl auch hier die Temperatur in den Wintermonaten regelmäßig etliche Grad unter den Gefrierpunkt sinkt.

Entlang der Flussläufe finden sich oft hunderte Kilometer lange Beckenlandschaften, deren schotterige Talböden und steinige Hänge mit Dornbuschsavanne bestanden und locker mit Säulencereen bewachsen sind. Im gemäßigteren Klima dieser Flußtäler finden Aufsitzerpflanzen, wie es Tillandsien ja sind, auf Felsgestein, in Büschen und häufig auch auf den Kakteen ihre Ausbreitungsmöglichkeiten.



Die Quebrada de Humahuaca folgt dem Flußlauf des Rio Grande von seinem Ursprung im Norden, 4000 m hoch gelegen, zweihundert Kilometer weit bis zur Stadt San Salvador de Jujui auf 1200 m. Auf den niedrigen Dornbüschen und den Säulenkakteen im Talboden und auf den Hängen findet sich eine ungeheure Vielfalt an kleinwüchsigen Tillandsien aus der Untergattung Diaphoranthema.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

oben: Qebrada de Humahuaca in der Nähe des Ortes Volcan, 2200m

links : T. caliginosa HR7098 mit Samenständen, auf Helianthocereus pasacana
 

 

 

 

       Talboden in der Quebrada de Humahuaca, 2400 m, Jujui

 


Die Vielfalt an Tillandsien in diesem Abschnitt des Tales zwischen 2000 und 3000 m Höhe ist unglaublich: auf den Felsen und terrestrisch, auf dem Geröll aufsitzend, wachsen T. diaguitensis, T. friesii und T. muhriae . Dazu gibt es auf den Büschen und Säulenkakteen noch einige Diaphoranthema- Arten und alleine von T. capillaris und T. virescens ungefähr zwanzig Formen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

oben : T. diaguitensis HR7094 bei Maimara, 2400 m, bedeckt in metergroßen Polstern die Geröllhalden- zur Blütezeit bestimmt ein prächtiger Anblick, da die weißen Blütenstände und Blüten ebenso groß sind wie bei T. xiphioides; sie duften auch genauso.



links: eine der kleinsten Formen, die es von T. capillaris überhaupt gibt (HR7091), wächst hier zusammen mit T. muhriae HR7092, die im Gegensatz zu T. xiphioides nur kleine weiße Blüten hat.

 

 

unten : Hänge oberhalb der Quebrada de Humahuaca an der Bergstraße nach Purmamarca

 

 

rechts und unten: mehrere Formen von T. capillaris und T. virescens wachsen zusammen mit T. gilliesii var. polysticha auf den niedrigen Dornbüschen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


links: T. capillaris HR7101; ungewöhnliche Form mit weißen Blüten; bei Tumbaya, 2400 m, Quebrada de Humahuaca, Jujui

 

Ein weiteres Talsystem, das nicht nur durch seine großartige Landschaft fasziniert, sondern auch durch seine Kostbarkeiten an Kakteen und Bromelien, ist die Quebrada del Toro, ein grandioses Tal, das von der Stadt Salta nach Westen bis auf das Altiplano in der Nähe des Minenortes San Antonio de los Cobres führt. Die Straße verläuft in unzähligen Windungen die Hänge entlang einige Stunden stets aufwärts, quert auch öfter das Schotterbett des Flusses. Zur Regenzeit wird der Rio Toro andere Ausmaße haben als jetzt im Juli, und das Tal wird zeitweise unpassierbar sein.
 

An den Hängen bizarre Felsformationen, aus Erosion durch Wind, Wasser und Gletschern entstanden, in allen Farben leuchtende Schutthalden, Steilwände  und Felsabbrüche in immer neuen Formen.

 

 

 

 

links : Helianthocereus pasacana an den
Steilwänden der Quebrada del Toro, 2700m, Salta.

 

rechts : seltener Cristatwuchs bei
Helianthocereus pasacana

 

 

Auf den Schuttkegeln unterhalb der Felsabbrüche, die bis zur Talsohle herabreichen, ragen zahllose spektakuläre Säulen von Helianthocereus pasacana auf, die bis zu 10 m hoch werden können.

 

 unten :  Schotterbett des Rio Toro in 3000 m Höhe, Provinz Salta

 

Daneben gibt es aber auch noch eine Vielzahl der kleineren Kugelkakteen, wie verschiedene Parodien, Gymnocalycien, Pyrrhocactus usw., die das Herz jedes Kakteenfreundes höher schlagen lassen. Besonders auffallend sind aber auch noch die auf den Hängen stufenförmig wachsenden Polster von Abromeitiella lorentziana aus der Familie der Bromelien.

 

 

links außen : stufenförmiger Wuchs der Polster von Deuterocohnia (Abromeitiella) lorentziana (Bromeliaceae)

links : einzelne Rosetten mit Blüten

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

oben, links und unten : durch Erosion entstandene Felsabbrüche von der Hochfläche
des Altiplano in die Quebrada del Toro; auf den Felstürmen wächst
auf 3000 m Höhe in kleinen Gruppen die seltene T. friesii HR7049, als dunkle Flecken zu erkennen.

 

 
 


 

 

Die Quebrada del Toro ist eine der wenigen Fundstellen von T. friesii; kleine Gruppen dieser Art klammern sich auf dem brüchigen Konglomeratgestein der Erosionstürme fest  (links unten im Vordergrund);  die Pflanzen blühen gerade zu der Jahreszeit, wo die Nachttemperaturen weit unter den Gefrierpunkt fallen (-10° C  bis -15°C).
 

 

 

 

 

 

 

 

 

In Kultur zählt T. friesii, wie auch andere Tillandsienarten, die aus ähnlichen "Kältewüsten" stammen, zu den am langsamsten wachsenden überhaupt.

 

 

 

 

Mittelgebirge am Rio Sauce, Provinz Salta


 

 

 

 

 

 

 

 

 


harmlos aussehende Furten wie hier am Rio Sauce erweisen sich oft durch große Felsblöcke unter der Wasseroberfläche als unpassierbar, und auch da war es das Ende einer geplanten Route.

 

 

 

An den steilen Schluchtwänden  am Rio Sauce wachsen Bromelien :

T. australis (Syn. T. maxima) mit metergroßem Trichterdurchmesser und lang herabhängendem, aus vielen Ähren zusammengesetztem Blütenstand (rechts außen);
diese Art meidet kältere Regionen und kann trotz ihrer gewaltigen Größe auch epiphytisch wachsen; sie ist auch in Bolivien bis in die Provinz Santa Cruz verbreitet,
ihre Vorkommen sind aber eher selten und zerstreut.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

T. albertiana (oben zusammen mit einer grünen Form von
Deuterocohnia (Abromeitiella) lorentziana
), Bromeliaceae;
HR7015, Rio Sauce, 1200m, Salta

 

 


 

 

Links : Nur von wenigen Fundorten in Argentinien bekannt und nur von einer einzigen
Stelle in Südbolivien (bei Narvaez in der Provinz Tarija),  ist die ziemlich seltene
T. schreiteri
.
Hier wächst sie in den Bergen oberhalb der
Quebrada de Humahuaca in einem klimatisch begünstigten
Lagunengebiet bei Lozano; HR7119, 1600m, Jujui

 

 

 

Die Stadt Salta, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, liegt in 1200 m Höhe im weiten Becken des Valle de Lerma. Die bergige Umgebung der Stadt  ist reich an Tillandsien.
Auf den bewaldeten Hügeln nördlich finden wir auf den niedrigen Bäumen an der  Passstraße  'Cornissa' in 1400 m Höhe zwanzig verschiedene Tillandsienarten,
wie T. didisticha, T. lorentziana, T. jucunda var. jucunda,
T. tenuifolia, T. ixioides, T. streptocarpa, T. duratii,
und dazu noch 
eine ganze Anzahl an Diaphoranthema- Arten und Formen.

 

 

 

 

Manchmal gibt es bei den als junge Exemplare gesammelten Pflanzen auch noch nach Jahren Überraschungen, so wie bei den unten gezeigten Beispielen für T. streptocarpa und T. duratii hinsichtlich der Blütenfarbe. 
 

links: T. streptocarpa Hr7024 aus Guachipas, 1400m, südl. Salta,
darunter
T. streptocarpaHR7067 von La Caldera, 1300m, nördl. Salta

 

 

rechts: ein seltener Zufallsfund
(in nicht blühendem Zustand):

T. duratii var. duratii mit  seltener gelber Blütenfarbe (üblicherweise violett)
aus der Umgebung der Stadt Salta: 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

Von Salta über die Cachipampa in die Valles Calchaquies:

 

Über und über mit Tillandsien bewachsen sind die Kandelaberkakteen in den Bergen westlich der Stadt  Salta, auf dem Weg  nach Cachi. Auf einer kurvenreichen Straße die Cuesta de Obispo hinauf und über den 3300 mm hoch gelegenen Pass Piedra de Molino erreicht man zuerst die unter Kakteenfreunden als 'Cachipampa' bekannte Hochfläche, eine weite, mit imposanten Säulenkakteen bewachsene Hochebene in 3000 m Höhe- mittlerweile, seit 1996 - ist dort der Nationalpark 'Los Cardones'.

 

 

 

 

 

links und oben : einen herrlichen Anblick müssen diese unzähligen
T. xiphioides und T. argentina zur Blütezeit bieten !

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

    T. argentina ist mit ihren karminroten Blüten eine sehr hübsche Art, die in Argentinien weit verbreitet ist und  auch noch im Süden Boliviens in gemäßigten Höhen vorkommt.     

rechts: T. xiphioides HR7045 aus der Quebrada del Toro, Salta, wo diese mittelgroße Form ebenfalls auf Säulencereen wächst


 

unten : früher von den Kakteenfreunden Cachipampa genannt, ist die weite, mit niedrigen Dornbüschen und mit den Säulen von Helianthocereus pasacana ('Cardones') bewachsene Ebene in 3000 m Höhe im Jahr 1996 zum 'Parque Nacional Los Cardones' geworden - wir messen bei eisigem Wind und tiefhängenden Wolken eine Temperatur von 3°C  -
und auf den Kakteen wachsen T. aizoides, T. hirta und T. gilliesii var. polysticha!

 

Unten: Helianthocereus pasacana erreicht während seiner Lebenszeit von 250 bis 300 Jahren eine Höhe von etwa 3 Metern.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 



rechts: T. hirta HR7133; zum Zeitpunkt der
Aufnahme, 1981, noch unbeschrieben;
Cachipampa, 3000 m, Salta


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

links: T. gilliesii var. polysticha HR7132, Cachipampa, 3000 m, Salta

 

 

Cachi ist ein hübscher, wunderschön gelegener und von Indios bewohnter Ort mit weißgetünchten Häusern und einem ebensolchen Kirchlein, eindrucksvoll überragt von dem 6720 m hohen, schneebedeckten 'Hausberg' Nevado de Cachi. Auch bei der Weiterfahrt nach Süden Richtung Angastaco sind die Valles Calchaquies  im Westen durch im Hintergrund hoch aufragende,   schneebedeckte Andengipfel begrenzt.


 

links : die Valles Calchaquies sind ein berühmtes Weinbaugebiet; an den Felshängen und am
Übergang zu den Bergen im Westen ein Kakteen- und Tillandsienparadies

 

 
 

 

 

 



rechts: das hübsche, von spanischen Padres auf der Plaza von Cachi
aus Adobeziegeln erbaute Kirchlein  mit dreiteiliger Glockenwand

 

 

 

unten : Kakteenparadies mit Oreocereus maximus südlich des Ortes Cachi;  die schneebedeckten Gipfel  im Hintergrund erreichen Höhen von mehr als 6700 m.

 

 


links : T. hirta HR7150 am Weg nach Brealito,
2400m, Salta;
die Abbildung rechts unten zeigt
Parodia rauschii (aureicentra).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zu den kleinsten Arten unten den Tillandsien
zählen

links : T. aizoides HR7142, südl.< Cachi,
2300m, Salta

links außen : damals ein Neufund und daher namenlos:
T. brealitoensis
HR7152b am Weg nach
Brealito, 2400m, Salta.

 

 


 

Die Landschaft entlang des Rio Calchaqui ist einzigartig: bizarre Felsformationen in allen nur möglichen Braun-, Rot- und Grüntönen und ständig wechselnde Bergkulissen.
 

 



Bilder oben und links : auf  schrägen, steilen Felsklippen im Valle
Calchaquies wächst
T. zecheri
var. zecheri HR7162, die Typusform; mit ihren breiten, filzigen Blättern ist sie eine sehr dekorative Art und durch Absammeln stark gefährdet.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

rechts : T. zecheri var. brealitoensis HR7158, Molinos, 2300m, Salta.
Die Varietät ist kleiner als die Nominatform und hat kürzere, sehr steife und filzige Blätter; auch die Infloreszenz ist kürzer;  an mehreren Stellen an
Felshängen am Rand des Valle Calchaquies

 

 

 

Ein weiterer Neufund von damals:

 T. markusii HR7156,

die in der Gegend von Brealito auf 2700 m steile Felsen aus Lavagestein besiedelt;
die Art ist mit T. friesi verwandt, ebenfalls ein Hochgebirgs- bewohner und wächst ebenfalls, so wie T. friesii,  dem entsprechend   langsam.

 

 rechts und unten: T. markusii, Brealito, 2700m, Salta

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bizarre, terrakottafarbene Felsformationen prägen das Landschaftsbild bei Cafayate.

Vor allem in der Quebrada de las Conchas ist der unterschiedlich rot, orange und bräunlich gefärbte Sandstein durch Wind und Wasser zu imposanten Türmen, steilen Wänden und Schluchten verwittert. Auch eine ganze Anzahl Bromelien gibt es hier, darunter einige Besonderheiten an Tillandsien.


 

 

 
Der Talboden am Rio de las Conchas (Fluss der Muscheln) liegt ungefähr 1800 m hoch.

Die steinigen Berghänge an der Quebrada de las Conchas sind nicht nur ein höchst interessantes Kakteengebiet, sie beherbergen auch eine Vielzahl an felswachsenden Tillandsienarten und -formen, von denen einzelne noch weitgehend unbekannt sind, beziehungsweise erst vor kurzer Zeit beschrieben wurden

 

 

 

 

rechts : Ausblick vom Gipfel einer Bergkette über ein Gebirge mit dem
Namen
Sierra del Leon Muerto auf der anderen Seite des Flusses  

Kondore beobachten recht aufmerksam und ziehen immer engere und tiefere Schleifen, wenn jemand zum Beispiel längere Zeit am Boden sitzt

 

 

Besonders markante Felsformationen in der Quebrada de las Conchas haben eigene Namen, wie Las Ventanas für die durchlöcherten Felswände rechts unten, El Obelisco, Anfiteatro, Los Castillos, La Garganta del Diablo etc. Sehenswert sind sie alle!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Unter den Tillandsien gibt es zahlreiche, vor allem felswachsende Arten, die nur in einem enger begrenzten Gebiet verbreitet sind und zum Beispiel auf einen kurzen Abschnitt oder eine bestimmte Höhenstufe eines einzigen Tales beschränkt sind, im Extremfall auf eine einzige Felswand.
Solche Vorkommen heißen bekanntlich endemisch.

 

In Argentinien gibt es eine Reihe solcher Tillandsien, wie zum Beispiel die bereits gezeigte T. markusii, oder auch

T. zecheri var. cafayatensis
(Synonym T. muhrii);
diese Varietät wurde bisher nur in der Quebrada de las Conchas gefunden; s
ie hat glattere, grünlichere Blätter als die Nominatform und wächst in einigen etwas voneinander abweichenden Formen auf Felsen und speziell an solchen glattgewitterten, senkrechten Sandsteinmauern wie  abgebildet (in der Mitte rechts als kleines Grüppchen zu erkennen).

 

 

 

 

 

links und unten :T. peiranoi HR7171

auf Konglomeratgestein in der Sierra de Carahuasi, 1800 m, Salta, hoch über der Quebrada de las Conchas;
ihre violett blühende (Normal-)Form ist nur aus diesem Tal bekannt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

links : zwischen Gruppen von Deuterocohnia spec. und Opuntia spec. bedecken große Polster von
T. diaguitensis
die Abhänge (HR7172, 1800m, Quebr. de las Conchas, Salta)

 

 

 

 

 

 

rechts : zusammen mit Parodia penicillata wachsen hier auf einer Steilwand in der weiteren Umgebung der Stadt Cafayate neben der bekannten 
T. argentina
 (im Bild ganz rechts, zu erkennen an den geraden, grauen Blättern) noch zwei Formen einer anderen Art aus diesem Verwandtschaftskreis: 

rechts : T. colorata HR7201, 1500m, Cafayate, Salta

mit weinroten Blättern und   T. colorata var. lutescens var. lutescens mit gelbgrünen Blättern.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf entlegenen Felswänden an den steilen, höchstens von Kakteenforschern erkletterten Berghängen mag es noch einiges an unentdeckten Formen oder gar neue Arten von Tillandsien geben: so hat der bekannte Kakteenspezialist Walter Rausch vor Jahren die kleine, interessante Tillandsia
links im Bild mitgebracht - einer seiner vielen Neufunde und nach seiner Frau,
Rosario, benannt:

links : T. rosarioae, aus den Bergen um Cafayate.

 

 

 

 

T. ixioides (hier HR7197 von einem Fundort südlich des Ortes Alemania, 1200m, Salta; gesammelt bei -7°C !)
ist immer wieder anzutreffen in den tieferen Lagen vieler Flusstäler und im
niedrigeren Bergland an den östlichen Andenausläufern; in Kultur ein dankbarer Pflegling, der regelmäßig mit seinen auffallenden, goldgelben Blüten erfreut.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Botanische Besonderheiten, die es einmal an der Paßstraße Abra del Infiernillo westlich von Tafi del Valle, Prov. Tucuman, gab :

Auf 2900 m Höhe wuchs hier in einem großen, ausgedehnten Bestand die blau blühende Varietät T. xiphioides var. tafiensis. Einige hundert Meter unterhalb sahen wir noch zahlreiche prachtvolle Riesenexemplare von Soehrensia bruchii - Gruppen von mehreren Metern Durchmesser.

Sie alle sollen in den letzten Jahren verschwunden sein, wie ernst zu nehmende Kakteenkenner berichten, ebenso wie der gesamte Bestand von T. xiphioides var. tafiensis.

Die riesigen Kakteen konnte man wohl nur mit Baggern und Lastwagen abtransportieren - wohin ?

Und die seltenen und begehrten Tillandsia ? Ausgerottet durch gewissenlose Geschäftemacher ?

links und unten : leider wohl historische Aufnahmen von Soehrensia bruchii und T. xiphioides var. tafiensis; beide Standorte gelten als geplündert.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die so wie bei der häufigeren, weißblühenden Nominatform herrlichduftenden, ansehnlich großen Blüten weisen bei der blau blühenden
T. xiphioides
var. tafiensis unterschiedliche Intensität in
der Blütenfärbung auf; HR7211, Abra del Infiernillo, 2900 m, Tucuman. Gesammelt in wenigen Exemplaren 1981.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

Schon in Mittelargentinien ähneln weite Teile des nach Osten abfallenden Andenabhangs und die ins Gebirge führenden Täler trockenen Schutt- und Kältewüsten. Auch die weiten steinigen Ebenen in den Provinzen La Rioja, San Luis und Mendoza mit ihrem meist kargen, niederen Dornbuschbewuchs haben höchstens für den Kakteenfreund etwas zu bieten. Zumindest in der Trockenzeit zeigen sie durchwegs den wüstenhaften Charakter einer Mondlandschaft.

 

links : Pampa in der Provinz San Luis

 

Nicht einmal solche Anpassungskünstler wie die Tillandsien haben hier noch Lebenschancen, einige wenige begünstigte Stellen ausgenommen.

 

 


 

Zu ihnen gehören die unteren Regionen der Inselgebirgszüge, die in Entfernungen von zumeist mehreren hundert Kilometern aus den Ebenen herausragen, im Randbereich der Anden bis auf über 6000 m; siehe Bild rechts,

Ebene bei Villa Union, Provinz La Rioja)

 

 

 

 


In den Tälern dieser Gebirgszüge  und auf den Felshängen  gibt es eine Anzahl von Tillandsienarten aus der Untergattung Diaphoranthema, die nur in Argentinien vorkommen (endemisch sind). Sie haben meist nur ein recht beschränktes Verbreitungsgebiet und sind dazu dort auch noch ziemlich selten.

 


 

 

 

oben und rechts :   in der Cuesta de Miranda, 1900m, La Rioja; eine sehr schöne Straße führt entlang der Schlucht des Rio Miranda durch das Gebirge und an wildgeformten, roten und orangefarbenen Felsen  vorbei; hier ist die Heimat einiger interessanter und sehr seltener Kleintillandsien

 

Zu diesen Raritäten zählen zum Beispiel, neben T. andicola,  die schönste und größte Form von T. gilliesii und die ebenfalls epiphytisch wachsenden kleinen Kostbarkeiten T. angulosa und T. erecta.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

oben und rechts ein besonderes Kleinod: T. angulosa HR7263, Chilecito, 1100m, La Rioja

 

 

 

 

 rechts : T. erecta HR7260, Cuesta de Miranda, 1400m, La Rioja

 

 

 

 

 

Etwas häufiger sind dagegen Populationen der fast immer auf Felsen wachsenden T. tenebra, die zur Zeit der Standortaufnahmen noch unbekannt war.

 

 

 

 

oben und rechts : T. tenebra HR7331 auf bizarren Felsen in der Sierra de Malanzan, Prov. La Rioja, 1100m; Typuslokalität.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

oben : T. tenebra HR7247, von Felsen bei Tinogasta, 1900 m, Catamarca;
der Name  dieser Art ist ein Hinweis auf ihre dunklen Blüten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

links und oben : T. tenebra HR7331, Sierra de Malanzan, Prov. La Rioja, 1100m; Typuslokalität;
die Pflanzen, besonders, wenn sie an Überhängen wachsen, sind in der trockenen Jahreszeit völlig eingeschrumpft, flach und rinnig, in der kalten Jahreszeit gegen zu viel Niederschlag geschützt.

 

 

Hier und an noch einer weiteren Fundstelle konnten auch einige eigenartige Pflanzen aufgesammelt werden, die zwar Ähnlichkeit mit (der damals noch unbenannten) T. tenebra hatten, aber  spiralig angeordnete Blätter. Auch der Blütenstand war mit keiner anderen Art identisch, sodass die Pflanze schließlich nach ihrem Fundort bei dem Ort Porongo benannt wurde.

 

 

rechts: T. porongoensis HR7321,
Sierra de Chamical, 800 m, La Rioja

 

 

 

 

 

 

 

unten: der Felsen ist im oberen Abschnitt mit
T. xiphioides var. xiphioides
(Bild rechts) bewachsen, unterhalb mit T. tenebra HR7331.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Unter außergewöhnlichen Bedingungen können sich in einem Gebiet durch Anpassung an die Klimabedingungen besondere Formen einer Art bilden, die sich in ihren Merkmalen vom übrigen Bestand unterscheiden, so wie es auch bei der unten abgebildeten T. xiphioides var. minor der Fall ist.
In einer Gegend mit regnerischem Klima, bei Temperaturen nahe an die 0°C, sind die Pflanzen durch die Bildung schmaler einseitswendiger Rosetten mit steifen Blättern gegen die Aufnahme von zu viel Feuchtigkeit geschützt. Die Blüten dieser Varietät sind sehr viel kleiner als bei der Stammform.

links : T. xiphioides var. minor HR7307, bei Volcan,
600 m, Provinz San Luis.

 

 

 

last modified 12. 02. 2021

 

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