Tillandsien und
ihre Standorte in Nordperu-
eine
kleine Auswahl
Oben
eine hübsche, sehr kleine
Form von T. purpurea.
Wir
fanden sie
vor 30 Jahren an einer einzigen Stelle
bei
der Stadt Pativilca in der Küstenwüste nördlich von Lima (HR4002,
Pativilca, 100
m, Lima).
Beim letzten Besuch, einige Jahre später, gab es dort nur mehr eine großflächige rauchende Mülldeponie.
Der Müll wurde (wird?) häufig mit Lastwagen aus den Städten entfernt,
irgendwo in der Wüste ausgekippt und angezündet.
rechts
: eine große
Form von T. latifolia und eine sehr kleine von T. purpurea
in der Küstenwüste nördlich von Lima, 100 m;
ein großer Teil der Bestände der T. latifolia, auch auf den umgebenden Hügeln,
war aus ungeklärter Ursache abgestorben (als schwarze Polster im Hintergrund zu
erkennen.
Klimaänderung durch das El Nino-Phänomen?).
Nahezu
völlig vegetationslose Sand- und Steinwüste nahe Trujillo. Die einzelnen
Gruppen einer großen Form von T. purpurea sind auf dem Foto unten als
dunkle Flecken zu erkennen.
Links:
eine der größten Formen von T. purpurea findet sich am Übergang der
Küstenwüste zu den Andenvorbergen bei Trujillo, der größten Stadt des Dept.
La Libertad.
Die
Festung Paramonga (rechts) und die Reste der Stadt Chan-Chan (unten), an der
Pazifikküste nahe der heutigen Stadt Trujillo gelegen, sind Zeugen von Vor-Inka
Kulturen.
Chan Chan war von ca. 1300 an die Hauptstadt des
präkolumbianischen Volkes der Chimu´. Die Inka eroberten zwar die Stadt durch
die Zerstörung aller Bewässerungssysteme, aber erst durch die Spanier wurde
die Stadt mit Ausnahme einiger Grundmauern zerstört.
Da
die Bauten nur aus Adobe-Lehmziegeln bestehen, ist der weitere Verfall durch
fallweise starke Niederschläge in den letzten Jahren und Überschwemmungen (El Nino) kaum
aufzuhalten, obwohl die Reste der Stadt in die Rote Liste gefährdeter
Weltkulturerbe aufgenommen, restauriert und soweit wie möglich
konserviert wurden. Jahrzehntelang gab es in dieser Gegend keine
Niederschläge, aber mit dem Klima verändern sich auch die
wüstenähnlichen Küstengebiete-
Die einzelnen
Arten von Tillandsien, die in diesem weiten Gebiet
des Andenwestabhangs vorkommen, wachsen
nicht alle durch- und miteinander, sondern sie sind, so wie auch die Kakteen,
an die Bedingungen einer bestimmten Höhenlage angepasst. Die einzelnen
Vorkommen sind oft räumlich weit voneinander getrennt, so dass verschiedene
Formen einer Art entstehen können, die ziemlich voneinander variieren
können.
T.
purpurea mit
ihren verschiedenen Formen ist eine Pflanze der Wüste
und besiedelt so wie die starrblättrigen und viviparen Formen von
T. latifolia
höchstens noch die unterste Region der Täler.
Links:
Neoraimondia roseiflora, Trichocereen und auch Melocacteen
wachsen in den Seitentälern auf der untersten Stufe bis auf wenige hundert
Meter Höhe.
Ebenso
auch T. paleacea, die in größeren Höhen von anderen Arten abgelöst
wird.
Unten
und rechts: T. paleacea im Tal des Rio Fortaleza, 1400m.
T. paleacea steigt auch höher,
aber meist nur bis etwa 500 m. Darüber gibt es eine Höhenstufe
mit
T. latifolia var. divaricata, und noch weiter
oben einen Höhenstreifen mit T. straminea und T. tectorum.
Oben: terrestrisch
wachsende T. latifolia var. divaricata
HR 2182, Rio Chancay, 1200m, Lambayeque, Foto in Kultur..
Links : T. latifolia auf
Espostoa melanostele, 600m, Pariacoto, Ancash.
rechts
: T. latifolia var. divaricata
HR23007, Zarumilla, 100m, Tumbes.
links
: T. straminea HR2099, Rio Crisnejas, 2000 m, Cajamarca.
rechts:
T. tectorum var.
tectorum am Westabhang der Cordillera Negra ,
Casma, 2800m, Ancash
Ab 3000 m Höhe gesellt sich zu ihnen
als eine der häufigsten Tillandsien die recht formenreiche T.
humilis.
links
: gelb blühende Form von T. humilis
(Syn. aureobrunnea), Chavin, 3500m, Ancash; die Blüten bei T. humilis
sind meistens braun, duften aber alle sehr angenehm.
Besonders
im nördlichen Abschnitt des Landes und auf den Kuppen der Höhenzüge kam es
durch ausreichende Niederschläge zum Bestand von Nebelwäldern. Besonders die
Zone um Huancabamba mit ihren Reliktwäldern und Paramos ähnlich wie in Ekuador
wird als einzigartiges Ökosystem beschrieben mit einer besonders hohen
Artenvielfalt.Typische Tillandsienarten sind hier solche mit breitblättrigen
Trichterrosetten, die Blätter oftmals durch die Sonneneinstrahlung in dieser
Höhe intensiv rot oder rotbraun gefärbt.
Rechts
oben und unten: eine der durch ihre intensiv gefärbten Blütenstände
auffälligsten Arten ist T. ionochroma, die sich ausschließlich in
höher gelegenen Nebelwäldern findet.
T. ionochroma, Passhöhe bei Huancabamba,
32900m, Piura
In
der Pflege sind alle unter diesen Bedingungen vorkommenden Arten
anspruchsvoller als die grauen, xerophytischen Tillandsien. Sie brauchen
einerseits mehr Feuchtigkeit, leiden aber auch unter zu hohen Temperaturen und
bei fehlender Frischluft.
Links
unten: auch die meisten Arten aus der Untergattung Racinea gedeihen nur
in größeren Höhen und bei ausreichenden Niederschlägen. Ebenfalls auf der
Passhöhe bei Huancabamba, 3200m: Racinea tetrantha var. aurantiaca,
die ihren Namen wegen
der
orange gefärbten Blütenstände erhalten hat.
Rechts:
eine der besonders auch in Nord-Peru seltenen Arten, ebenfalls aus größeren
Höhen: T. confertiflora, 2900m, Chanchaque, Piura
Links
: Häufiger anzutreffen, auch an Straßenrändern und Böschungen: Epidendrum
aff. excisum
Rechts
die terrestrisch wachsende Orchidee Altensteinia fimbriata, die im
Andengebiet Wiesen in Höhenlagen zwischen 1800 und über 4000m besiedelt.
Hier nahe der Passhöhe bei Chanchaque, 3000m, Piura
Eingeschnitten
in das Bergland sind zahlreiche Trockentäler, deren Flüsse, ausgenommen zur
Regenzeit in den Bergen, nur dünne Rinnsale in den breiten Schotterbetten sind.
An den Steilhängen mancher dieser Täler wachsen oft endemische
Tillandsienarten, die kleinräumig auf dieses Tal oder gar auf einen
kleinen, bestimmten Höhenabschnitt dort beschränkt sind.
Rechts: T.
roezlii findet sich nur in einem kleinen
Abschnitt einer Schlucht am Oberlauf des Rio Huancabamba, 2100m, Dept. Piura. Die Blätter an
den schmalen aufrechten Rosetten sind mehr oder weniger dunkel violettbraun
marmoriert. Diese seltene, attraktive Art schien stark gefährdet, falls sie
nicht doch ein größeres Verbreitungsgebiet hat. Ihr Standort, ein Steilabfall
unterhalb der Straße wurde für die Müllentsorgung der nur wenige
Kilometer entfernten Stadt Huancabamba "genutzt". Der Müll wurde ganz
einfach von den Lastwagen den Hang hinunter in die Schlucht gekippt. Ob dieses
Vorkommen der schönen Tillandsia dadurch in der Zwischenzeit zerstört wurde,
ist zu befürchten.
Das
Tal des Rio Huancabamba/ Chamaya wirkt als natürliche Grenze zwischen der
nördlicher gelegenen artenreichen Nebelwald- und Paramoregion und dem
südlicher und höher gelegenen Andenbergland. Die Passhöhe Abra Porculla (oder
auch Porcuya) in diesem Gebiet ist mit 2137m der überhaupt niedrigste
Pass zur Andenüberquerung in Südamerika und führt in das Trockental des Rio
Chamaya, der nach Osten entwässert und in den Rio Maranon und später in den
Amazonas mündet.
Unvorstellbar
scheint, dass auf den kahlen Hängen Menschen überleben können, mit nur ein
paar Ziegen und kleinen Feldern auf den weniger steilen Stellen.
Im weiteren Verlauf des Rio Huancabamba (später Rio Chamaya) gibt es
neben häufigeren Arten wie T. disticha und T. recurvata
auch einige besondere Tillandsienarten, die offenbar nur aus diesem Tal bekannt
sind.
links: eine
graublättrige Form von T. disticha sowie T. recurvata
auf niedrigen knorrigen Bäumen bei Tambo, Tal des Rio Huancabamba, 1100m,
Cajamarca
Rechts: Tillandsia
(früher Vriesea) tillandsioides, nur aus der Höhenstufe zwischen 700
und 1100 m und anscheinend nur aus dem Tal des Rio Chamaya (=im Oberlauf Rio
Huancabamba) bekannt, Piura
Unten: T.
ecarinata, eine der felswachsenden Arten mit sehr ausladenden
Trichterrosetten und langen, umfangreichen Blütenständen. Pucara im Tal des
Rio Chamaya, 700m.
Rechts:
Auch T. hildae mit ihren eindrucksvoll gebänderten Blättern wächst auf den fast senkrechten
Felswänden oberhalb des Rio Chamaya, zusammen mit
einer sukkulenten Peperomia spec., 600m, Piura
Unten:
der Rio Maranon fließt in einem tiefen, mehrere hundert Kilometer langen
schluchtartigen Tal im östlichen Teil des Andenmassivs parallel zur Küste nach
Norden. Nach der Einmündung einiger großer Seitenflüsse, wie des Rio Chamaya
und Rio Utcubamba wendet er sich nach Osten und wird im Tiefland bereits ein
breiter ruhiger Fluss.
Rechts:
Der Rio Utcubamba, einer der Quellflüsse des Rio Maranon zur Regenzeit. Die
Wassermassen der Flüsse nach Unwettern zerstören Straßen und oft auch
Brücken. Erde bricht von den Hängen herab, und manchmal lassen sich an solchen
Stellen aufregende Funde machen.
Unten:
Versteinerungen, gefunden in 1500 m Höhe, von Meeresfossilien, die noch vor der
Andenhebung, vor mehr als 100 Millionen Jahren, dort entstanden
sind.
Der
Rio Utcubamba entspringt in ca. 4000 m Höhe und mündet in ca. 400 m Höhe in
den Maranon. In solch unterschiedlichen Höhenlagen finden sich auch die
unterschiedlichsten Pflanzenarten.
Unten:
nur im Tiefland verbreitet, im Maranon-Tal, damals noch mit ziemlich intaktem
Waldbestand, schon vor Jahrzehnen äußerst selten: T. paraensis. Distr.
Aramango, 300m, Amazonas.
Wie auch aus anderen Ländern bekannt,
sind die epiphytischen Tillandsienarten, die Bäume, Büsche und auch
Säulenkakteen bewohnen, zumeist mit wenig Abweichungen weit verbreitet. Zu ihnen
gehört zum Beispiel T. cacticola, die fast ausschließlich epiphytisch wächst.
Es gibt aber
speziell in Peru mit seinen tief eingeschnittenen, durch hohe Gebirgsmassive voneinander
isolierten Tälern , zu denen
(neben zB. anderen Quellflüssen des Rio Maranon) auch das Utcubamba-Tal zählt,
auch baumbewohnende Arten und Varietäten, die nur ein kleines
Areal in einer bestimmten Höhenlage besiedeln, wie zum Beispiel T.
reuteri, T. aurea und T. aurea var. minor.
Links
und unten: Vriesea rauhii, die zusammen mit T. propagulifera und T.
spiralipetala in ca. 600 m einen kleinen Höhenabschnitt des Utcubamba-Tales
besiedelt.
Hippeastrum
spec. im
lockeren Uferwald am Rio Utcubamba, 1400m, Dept. Amazonas
rechts : eine Seltenheit und
sehr gefährdet ist die schöne T. reuteri aus dem Utcubamba- Tal, 1200 m, Depto. Amazonas; nur mehr ein Relikt auf Schattenbäumen
in Kaffeeplantagen ?
Links
unten: T. ferreyrae, eine der großen Felstillandsien, sie wächst
zusammen mit T. carnosa (ein kleiner Ausschnitt im Bild rechts unten zu
sehen) auf steilen Felsabbrüchen an Schluchtwänden des Rio Utcubamba.
Unten:
Racinea commixa, R. Utcubamba, 1400 m.
In einzelnen Tälern
fehlen die sonst üblichen Tillandsienarten zur Gänze und sind durch andere, zum Teil endemische Arten (die
ausschließlich dort
vorhanden sind) ersetzt. Ein Beispiel dafür ist auch das aus den Bergen der
Cordillera Negra herab zur Küste führenden
Chancay- oder Santa-Cruz-Tal im Departement Cajamarca, das
alleine schon durch seine bizarren Felsformationen beeindrucken würde.
Dort wächst in der untersten Stufe
T. extensa zusammen mit der großen Felstillandsia T. rauhii.
Oberhalb, bis in ca. 1200 m Höhe, gibt es einen ausgedehten
Bestand der polsterbildenden T. heteromorpha var.
rauhii, dann noch T. lymannii und die schönste Varietät von T. latifolia mit
kompakten Rosetten und breiten, steifen Blättern, nämlich T. latifolia var.
leucophylla.
Rechts:
Auch T. rauhii hat ein sehr kleines Verbreitungsgebiet und ist fast nur
auf den Taleingang des Rio Chancay und Vorberge in der nahen Umgebung
beschränkt. 900m,
Lambayeque. Links
: Schlucht des Rio Chancay, 1100m, mit T. lymannii. links: T.
lymannii, HR2183, Rio Chancay, 1200m, Cajamarca
T. latifolia
var. leucophylla
wurde, so wie die oberhalb
abgebildete T. lymannii, ausschließlich im Sta-Cruz- Tal am Rio
Chancay in Nordperu gefunden. Die Pflanzen wachsen auf senkrechten Felsen in
einer Höhe zwischen 600 m und 1200 m.
links
und unten: T. latifolia
var. leucophylla, Rio Chancay, 900m, Cajamarca
Diese Form wächst ungemein langsam, und es ist
anzunehmen, dass auch an ihrem Heimatstandort mit den extrem geringen
Niederschlägen die großen Exemplare, wenn sie zur Blüte kommen, mehrere
Jahrzehnte alt sind. Aus verfestigtem Gesteinsschutt mit
aufsitzenden Felsbrocken bestehen die Türme an den Steilhängen am Rio Chancay.
Als Aufsitzer auf festem Gestein wächst die polsterbildende T. heteromorpha var. rauhii. Die Einzelpflanzen sind in ihrer Größe und Form recht variabel.
rechts
unten
: blühende Einzelpflanze von T. heteromorpha var. rauhii HR2181, Rio
Chancay, 1200m, Cajamarca.
Oben:
T. heteromorpha var. rauhii, mit
T. lymannii und dem weißwolligen
Säulenkaktus Espostoa melanostele, Rio Chancay, 1200m, Cajamarca.
Zu
den häufigsten Tillandsien, denen man an vielen verschiedenen Stellen
und Höhenlagen immer wieder begegnet, gehört
die Gruppe um T.
tectorum, zu der auch T. heteromorpha zählt.
Bei vielen
felswachsenden Arten ist das
Phänomen bekannt,
dass sie oft auf ein ganz kleines
Gebiet beschränkt
sind, auf wenige Felswände eines einzigen Tales, manche sind sogar
auf nur einer einzigen Felswand endemisch.
Zu diesen seltenen Arten mit sehr kleinem
Verbreitungsgebiet gehören in Peru zum Beispiel T. balsasensis, T.
spiraliflora,
T. (Vriesea) curvispica, T. krahnii und einige in neuerer Zeit entdeckte Arten aus der
Verwandtschaft von T. tectorum:
Links auf den Felsen ein
Massenvorkommen von T. tectorum var. tectorum in einer auch für
diese Art extremen Höhe von bis zu 3000m. Die tiefe Schlucht am Oberlauf des
Rio Santa bildet den Abschluss der Cordillera Blanca im Norden.
Links:
Große Form von T. tectorum var. tectorum südlich Santiago de Chuco,
3000m, Dept. La Libertad.
Rechts
: T. tectorum fa. gigantea, und zwar eine
ungewöhnliche epiphytisch
wachsende Form aus Nordperu (übrige Vorkommen in Ekuador und
terrestrisch), Rio Chamaya, 500m, Cajamarca.
Links:
die stammlose Varietät T. tectorum var. globosa, Rio
Utcubamba,1700m, Amazonas.
Links
außen : so wie die Blätter ist auch der gesamte Blütenstand der T.
tectorum var. viridula mit nadelfeinen Schuppen besetzt. Der Name
dieser Varietät ist vom etwas grünlichen Aussehen der Blattrosetten
abgeleitet.
Rechts:
vielfältig im Aussehen ist, wie schon der Name hindeutet, die kleine
T.
heteromorpha var. heteromorpha, die nur an senkrechten Felswänden
eines Tales wächst. Trotz der deutlichen Stammbildung und ihrem
kompakten Wuchs zeigt sie an verschiedenen Felsabschnitten jeweils unterschiedlichen Habitus.
Rio Puccha, 3000m, Ancash.
oben:
T. chusgonensis ist eine der klein bleibenden neueren Arten aus
der Gruppe um T. tectorum, beheimatet an steilen Felswänden in 2500m
Höhe, La Libertad.
links und unten: T. tomekii und ihr Standort, senkrechte Sandsteinwände an
einem Nebenfluss des Río Marañon, 2400m, Ancash. Es ist eine der wenigen
nahezu stammlosen Arten aus dem Formenkreis.
T. stellifera
ist die kleinwüchsigste Form aus
der Tectorum-Gruppe. Ihre Polster bestehen aus vielen kleinen Einzelpflänzchen,
deren Durchmesser nicht größer als 10 - 20 mm ist. Die Stammlänge allerdings
kann mehrere dm betragen; Masin, Ancash, 3000 m.
Links:
ebenfalls an steilen Felswänden wächst T. oblivata mit etwas
kralligen Blättern und ziemlich kleinen Rosetten. Ihr Name weist darauf
hin, dass die Pflanzen über lange Zeit unbeachtet geblieben waren, obwohl ihr
Heimatstandort am Rio Chilete in Nordperu an einer der wichtigsten und
frequentiertesten Straßen liegt. 1900m, Cajamarca.
Ähnlich,
aber nicht völlig identisch mit T. malyi und terrestrisch wachsend: HR
24132, Pallasca, 2000m, Ancash.
Rechts: Ebenfalls ein Neufund war
die kleine T. lithophila, stammlos und mit etwas kralligen Blättern, Prov. La Libertad, Nordperu
Diese und die übrigen bisher bekannten Arten aus der Verwandtschaft von T.
tectorum aus Peru und Ekuador werden im Sonderheft 5 der Deutschen
Bromeliengesellschaft
behandelt.
Kontaktadressen für Interessierte:
http://www.dbg-web.de/Sonderheft5.htm,
http://www.dbg-web.de/publikationen.htm
oder
dbg-geschaeftsstelle@dbg-web.de
Auf
den felsigen Hügeln der Hochflächen immer wieder anzutreffen sind die
schneeweißen steifblättrigen Rosetten von T. mima var. chiletensis. Die
farbenprächtigen roten Blütenstände leuchten weithin. Nördl. San Marcos,
2300m, Cajamarca
Rechts:
der Oberlauf des Rio Tablachaca mit einem der beeindruckendsten Trockentäler.
Tief in das Hochlandmassiv eingeschnitten, bildet der Fluss, später zusammen
mit dem Rio Santa, über mehr als 100 km die natürliche Grenze zwischen den
Dept. La Libertad und Ancash und begrenzt den Gebirgszug der weißen Kordillere
im Norden. An den Hängen sind an manchen Stellen noch Reste einer durch
Bergsturz zerstörten Terrassenlandwirtschaft zu sehen, am Talboden auch noch
Bewässerungskanäle und eine weitgehend verfallene Präkolumbianische
Pyramide.
Im Tal des Rio Maranon, das man auf der Fahrt nach Osten bei dem kleinen Ort Balsas quert,
finden sich allein schon unter den Tillandsien und Kakteen einige endemische
Arten. Dazu gehören die Felsbewohner T. balsasensis, T. (Vries.) curvispica
und T. spiraliflora mit ihren großen Trichtern, und als Baumbewohner T.
aurea var. minor.
Links: Espostoa
mirabilis unterscheidet sich von allen anderen Espostoa-Arten durch das
rostrote Cephalium, das oft mehr als die halbe Länge der Arme einnimmt.
Talschlucht des Rio Maranon, 1000m, häufig vom Ort Balsas flussaufwärts.
An
Tillandsien sind hier versammelt: T. balsasensis, T. spiraliflora,
eine langstämmige Form von T. cacticola und T. curvispica.
links
: Bougainvillea peruviana auf den Hängen im Tal des Río Marañon
bei Balsas, 1600 m Depto. Cajamarca.
Rechts: die "Restaurants" am Hauptplatz des
kleinen Ortes Balsas am Río Marañon, 1200 m, Depto. Amazonas; Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein!
links
und links unten: einige hier endemische Arten:
T. balsasensis und
T. (Vriesea) curvispica an
einer steilen Felswand
oberhalb des Ortes Balsas,
der Kugelkaktus mit den leuchtend gelborangen Stacheln
ist Submatucana myriacantha
Unten: T. balsasensis,
an der senkrechten Felswand von oben gesehen. Wichtigstes (und im
Handel oft vernachlässigtes) Merkmal dieser Art sind die
Blütenstände mit den einfachen Ähren
Eine
weitere endemische, felswachsende Art: T. spiraliflora, 1200m,
Berge oberhalb des Ortes Balsas, Dept. Cajamarca.
Links: T. balsasensis, Jungpflanzen von T.
spiraliflora und Submatucana myriacantha. Neben der großartigen Landschaft und
den zahlreichen endemischen Tillandsien- und auch Kakteenarten wie Espostoa
mirabilis fallen in dieser felsigen Gegend auch Vertreter ganz
anderer Pflanzengruppen auf. So
gibt es aus der vielgestaltigen Gattung der Peperomien allein in den
Bergen oberhalb von Balsas eine Anzahl bizarrer sukkulenter
Arten.
Peperomia
spec.
Rechts:
Peperomia selenophylla, 2012 erstbeschrieben. Durchmesser 4-5
cm.
Links: Peperomia hutchisoniana
unten
: eine
weitere kleine, seltene, Tillandsia aus dem Marañon-Tal bei Balsas,
T. aurea var. minor. ihre Blüten sind weniger ansehnlich, aber recht eigenartig
und duften.
Rechts
oben Blüte von T. aurea var. minor,
rechts unten: T. aurea, Masin, 3000m,
Ancash; die Blüten sind zum Unterschied von gelbblühenden Formen der weit verbreiteten T.
humilis völlig duftlos.
links : Weberbauerocereus albus
mit T. aurea
bei Masin, 3000 m, Ancash;
T.
aurea ist bisher nur von einem kleinen Abschnitt im Tal des Rio Puccha bekannt.
Oben: Prae-Inka-Heiligtum und Typuslokalität von T. gutteana sind die bizarren
Felsformationen von Cumbe Mayo, in 3700 m Höhe oberhalb der Stadt Cajamarca
gelegen. Berühmt durch ein noch erhaltenes Aquädukt und Höhlen mit
Felsmalereien. Im Hochland von
Cajamarca, La Libertad und auch Ancash gibt es an verschiedenen, weit
voneinander entfernten Orten immer wieder Tillandsien, die zwar der Gruppe um
T. cauligera bzw. macbrideana zuzuordnen, aber auch nach Jahren noch
rätselhaft erscheinen. Zum Teil wurden manche als Synonyme
zweitbeschrieben, einige davon sind aber immer noch unbeschrieben, obwohl die
Gruppe bereits von etlichen Tillandsienliebhabern eingehend untersucht wurde.
Links:
T. macbrideana var. longifolia Rauh, Gavilan, 2700m, Cajamarca.
rechts:
T. gutteana Weber, eine Pflanze von der Typuslokalität auf Cumbe Mayo
Rechts
unten:
eine weißblättrige Form von T. macbrideana, 3700m, Lima.
Unten
und links: T. macbrideana var.maior Rauh, 3100 m, Huamachuco, Dept.
La Libertad.
Rechts:
eine eigenartige Standortform aus Ancash, das südlichsten Vorkommen,
Yanac, 3600m,
Links:
Große "Form" aus Santiago de Chuco, 2800-3200m,
Dept.LaLibertad. Unbeschrieben.
Unbeschrieben, Südl. Pallasca, Ancash.
Auch an den
östlichen Andenketten
breitet sich
in der Gipfelregion
auf den Hängen kühler, feuchter
Nebelwald
aus, am Andenostrand
in den warm- feuchten Regenwald des Amazonasbeckens übergehend.
Eine Seltenheit sind Felswände im
Gipfelbereich in dieser Region, die von Tillandsien besiedelt werden. Schon
allein an der Blattfärbung ist der Unterschied in den Lebensbedingungen dieser
Pflanzen zu erkennen, die diese Varietät von allen anderen aus der macbrideana-
Verwandtschaft unterscheidet: T. macbrideana var. atropurpurea, sie scheint nur
auf wenigen Felswänden im Nebelwald am Ursprung des Rio Utcubamba vorhanden zu
sein.
Auch in dieser Region zerschneiden die nach Norden parallel zu
den Andenzügen führenden Quellflüsse das Bergland mit tiefen
Trockentälern und Schluchten.
Gerade die Nebelwälder gehören aber
zu den am meisten gefährdeten Biotopen
- das luftige, angenehme Klima und die ausreichende Feuchtigkeit ziehen
immer neue Siedler an, immer größere Waldflächen werden
abgebrannt und sogar Steilhänge zu Viehweiden und
Äckern umgewandelt, und von der vielfältigen,
auf dieses Klima angewiesenen Epiphytenvegetation ist nach wenigen Jahren
kaum mehr etwas übrig.
Die rasch fortschreitende Vernichtung des Regenwaldes im Amazonasbecken ist
ja allgemein bekannt, und Peru ist hier leider keine Ausnahme.
links : Nebelwaldreste in einer Schlucht an der
Passhöhe Abra Chanchillo, östlich des Tales des Rio Maranon,
3400m, Depto. Amazonas
rechts: eine
besonders kompakte Standortform von Racinaea
adpressa mit auffallender Pseudobulbe auf Restbeständen eines ehemaligen
Nebelwaldes, nunmehr Weideland, Abra Chanchillo, 3400m, Dept. Amazonas, Nordperu.
T.
tovarensis auf gefällten Bäumen, Nebelwaldregion auf der Passhöhe Abra
Chanchillo, 3400m, Dept. Amazonas.
Wenn erst einmal der Wald
zerstört
ist, wird das Klima trockener.
Das ist zusammen mit dem Bevölkerungszuwachs ein
Grund dafür, dass bereits ein Teil der Landbevölkerung sein Glück in den
Städten versucht hat. Kleinere Dörfer
im Hochland wirken
verlassen,
oft sind Fenster
und Türen mit Brettern vernagelt.
Links: Puya raimondii
ist die größte Bromelie; ihr
Blütenstand kann bis zu 12 m hoch werden;
Quebrada Pachacoto,
Cordillera
Blanca, 4500 m, Zentralperu
Unten: "Anden- Edelweiß" (Culcitium canescens) mit Huascarán,
6768 m, Weiße Kordillere, Ancash.
Das
"Tor" zu den Lagunen von Llanganuco ist ein Stein- und
Schuttwall, die Endmoräne des ehemaligen Gletschers. Sowie die
abgeschliffenen Steilwände des Trogtales sind auch die Felsblöcke am
Eingang bewachsen mit zahlreichen Trichtertillandsien, deren Blätter
durch die intensive Sonneneinstrahlung leuchtend rot gefärbt
sind.
Neben
Gruppen der kleiner bleibenden T. humilis (eine davon links oben
an der Kante) gibt es hier auch eine besonders schöne (und sehr
heikle) Form der T. walteri mit schlanken, schmalen Trichtern
und dünnen, zartgrünen Blättern, die infolge der Höhe weinrot
gefleckt sind.
T.
humilis
ist eine in größeren Höhen ziemlich häufige Art, die
infolge ihrer weiten Verbreitung sehr vielgestaltig ist.
Die
kleinsten Formen sind blühend kaum größer als 12 cm, die größten
erreichen mit ihrem weit verzweigten Blütenstand 50 - 60 cm
Höhe. Auch die Blütenfarbe variiert, von dunkel violettbraun über
braun und gelbbraun, an wenigen Standorten blühen die Pflanzen
sogar rein gelb. Alle Blüten von T. humilis duften sehr stark.
Mit dieser Art häufig verwechselt wird T. aurea (nur ein
Vorkommen in Ancash, Peru), deren gelbe Blüten aber
völlig duftlos sind.
Der
Bewuchs mit Trichtertillandsien reicht noch bis in viel größere
Höhen als hier an
der Talsohle in 3860 m.
Links
: T. huarazensis wächst auf Felsen am Rand des Rio Saña-Tales bei
Huaraz, Cordillera Negra, ca. 3000 m, Ancash
Die beiden Lagunas
de Llanganuco liegen am Talboden des tief in die Cordillera Blanca
eingeschnittenen Trogtales eines ehemaligen Gletschers und am Fuß des
Nevado Huascaran, der mit 6768 m der Höchste Berg Perus und der
vierthöchste Südamerikas ist.
Nach einem Erdbeben
im Jahr 1970 brach die Nordwestflanke des Berges ab und begrub die
gesamte Stadt Yungay mit 20 000 Einwohnern und 50 000 Menschen im Umland
unter den Schlamm- und Geröllmassen.
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last modified
13.
o1. 2017
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