Asimina triloba, Pawpaw, Indianerbanane
links: Fruchtbehang im September bei einer
Sämlingspflanze von Asimina triloba.
rechts: reife Frucht der Sorte Sunflower 2 im September;
Asimina- Früchte schmecken köstlich aromatisch und süß und sind mit keiner anderen
Frucht in Europa vergleichbar. In der Zeitschrift
der Österreichischen Gartenbaugesellschaft („Der Garten“, Mai 1999) wurde
von
dem Journalisten Robert Gordon in einem Artikel auf diese Obstart aufmerksam gemacht, die schon
von den Indianern Nordamerikas genutzt wurde, und die auch in den Arboreten mancher
Botanischer Gärten in Mitteleuropa seit langem gepflegt wird. Den Weg in unsere
Obstgärten aber hat dieser völlig winterharte Baum mit seinen köstlichen
Früchten trotz des regen Reiseverkehrs bisher kaum gefunden.
Asimina triloba ist
eine der beiden Arten aus der ansonsten rein tropischen Familie der
Annonaceae,
die bis in kühle Klimate der USA vorgedrungen sind. Im Katalog der Baumschule Edible Landscaping
in Virginia, USA, wird dieser dort heimische Obstbaum angegeben mit: "hardy to
-31°F", das sind umgerechnet -35°C !
Die im Herbst
reifenden, elliptisch geformten Früchte haben ein köstliches Aroma,
das sehr ähnlich ist dem der Frucht des nahe verwandten tropischen Cherimoya-
Baumes (Annona cherimoya).
Die Blüten von Asimina triloba
erscheinen im Frühjahr zugleich mit dem hellgrünen Laub; die meisten Sorten sind selbststeril und brauchen zum Fruchtansatz Pollen eines anderen Klons; wir bestäuben daher die vorweiblichen Blüten mit einem Pinsel
mit den Pollen einer anderen Sorte (wenn die Pollen einer Blüte reif sind,
sind die Narben dieser Blüte nicht mehr befruchtbar)
Fruchtbildung gibt es aber auch
auf Ästen,
die außer Reichweite sind und
deshalb nicht manuell
bestäubt
wurden, wenn mehrere
Asimina-Sorten als Gruppe
und nicht zu weit auseinander gepflanzt wurden. Möglicherweise gibt es doch bei
uns Insekten (wie auf dem Bild rechts unten zu sehen), die für Befruchtung
sorgen, wie das bestimmte Fliegen in der Heimat der Asimina tun. Links oben im
Hintergrund eine bereits bestäubte Blüte mit kleinem Fruchtansatz. In Nordamerikanischen Baumschulen werden einige Dutzend verschiedener Fruchtsorten von Asimina triloba angeboten. Einige davon haben wir
aus den USA importiert, andere sind durch Tausch dazugekommen. Von unseren
größten Bäumchen (1-3 m) konnten wir in den letzten Jahren bereits Früchte ernten,
deren Samen aussäen und die ältesten Sämlinge mit den diversen Fruchtsorten
unserer Sammlung veredeln.
Rechts ein wenige Jahre altes Bäumchen einer
Asimina- Fruchtsorte. Unten ein Fruchtansatz im Frühsommer.
Wer die Absicht hat, aus Kernen Pflanzen zu ziehen, muss diese unbedingt
stratifizieren. Die Samen dürfen nicht austrocknen, werden in feuchtem Sand
eingeschlagen und über den Winter im Kühlschrank aufbewahrt. Die Keimung erfolgt sehr langsam.
Zunächst wird eine Wurzel gebildet, der Spross und die ersten Blätter erscheinen
einige Wochen später.
Das kann bis Ende Juli, Anfang August dauern. Eine möglichst frühe Aussaat bei
genügender Wärme empfiehlt sich daher.
Asimina triloba ist in
Nordamerika eine Auwaldpflanze und bewohnt das Schwemmland von Flüssen. Jungpflanzen können im Schatten der üppigen Krautschicht aufwachsen.
Dementsprechend möchte dieses Gehölz stets etwas feuchten (aber nicht dauernd nassen),
möglichst leicht sauren Boden. Sämlinge brauchen in den ersten Jahren eine
Schattierung, sonst gibt es Verbrennungen an den Blättern. Erst später vertragen
die Pflanzen volle Sonne und benötigen diese auch für die Reife und einen guten Fruchtansatz.
oben: Früchte der reich tragenden Sorte
Golden 2
rechts: Prima 1216
links: halbierte Frucht von Asimina Prima 1216
Die interessanten, frühen Blüten und das gefällige Laub allein würden Asimina
triloba schon zu einem attraktiven Zierstrauch machen. Dazu kommt aber noch-
abgesehen von den in unserem Klima einzigartigen Früchten - eine leuchtend
goldgelbe Herbstfärbung.
Fruchtsorten in Kultur
und Vermehrung :
SORTE
|
HERKUNFT (soweit bekannt)
|
seit |
(alle ab Klimazone 5) |
|
|
Convis |
Heiko Meyer, Hamburg |
2006 |
Davies |
Baumschule Praskac, Tulln |
2006 |
Ford Amend |
Clive Simms, Woodhurst, GB |
2007 |
Georgia |
Stanislav Hecht, Praha |
2007 |
Golden 1 |
John Gordon, Amherst, NY, USA |
2001 |
Golden 2 |
John Gordon, Amherst, NY, USA |
2001 |
(Golden 3) |
Auke Kleefstra, Aldeboarn, NL |
2007 |
Golden 4 |
John Gordon, Amherst, NY, USA |
2001 |
Green River Belle |
Clive Simms, Woodhurst, GB |
2006 |
Hoberg |
Hans Brinkmannn, Landwehr |
2008 |
Itaca |
? |
2005 |
IXL |
Clive Simms, Woodhurst, GB |
2007 |
Kentucky
Wonder |
Marc Blossom Nursery, Arkansas |
2006 |
Lady Di |
Heiko Meyer, Hamburg |
2006 |
Lynn´s
Favorite |
Zdenek Cernoch, Cz. |
2008 |
Mango |
Clive Simms, Woodhurst, GB |
2007 |
Marla |
Marc Blossom Nursery, Arkansas |
2006 |
Mary Foos Johnson |
Baumschule Praskac, Tulln |
2006 |
Melela |
Zdenek Cernoch, Cz. |
2010 |
Mitchell |
Nat. Clonal Germplasm
Repository,
Oregon, USA |
2005 |
NC-1 |
John Gordon, Amherst, NY, USA |
2001 |
Nyomi's Delicious |
Cliff England, Kentucky, USA |
2010 |
PA-Golden |
Stanislav Hecht, Praha |
2007 |
Prima 1216 |
Baumschule Praskac, Tulln |
2005 |
Prolific
|
Ulrich Bäurer, Karlsdorf |
2005 |
Rand Overlease |
Hans Brinkmann, Landwehr |
2008 |
Rebeccas Gold |
? |
2005 |
Ruby Keenan |
Hans Brinkmann, Landwehr |
2007 |
Rusterholz |
Baumschule
Rusterholz (von U. Bäurer ) |
2004 |
SAB Overlease
|
John Gordon, Amherst, NY, USA |
2001 |
SAA
Zimmermann |
John Gordon, Amherst, NY, USA |
2001 |
Sibley |
Roger Welker, Reutlingen |
2006 |
Summer Delight |
Cliff England, Kentucky, USA |
2012 |
Sunflower |
Baumschule Praskac, Tulln |
2006 |
Sunflower Klon
2 |
Baumschule Otto
Eisenhut, Tessin, Schweiz |
2001 |
Sunglo |
Heiko Meyer, Hamburg |
2007 |
Sweet Alice |
Zdenek Cernoch |
2009 |
Sweet Virginia |
Heiko Meyer, Hamburg |
2007 |
Taylor |
National Clonal Germplasm Repository,
Oregon, USA |
2005 |
Taytwo |
John Gordon, Amherst, NY. |
2001 |
Tollgate |
Roger Welker, Reutlingen |
2006 |
Well's Delight |
National Clonal Germplasm
Repository,
Oregon, USA |
2005 |
Wilson |
Baumschule Otto
Eisenhut, Tessin, Schweiz |
2001 |
421 |
Marc Blossom Nursery, King's River, Arkansas |
2006 |
Asimina parviflora |
Ulrich Bäurer, Karlsdorf |
2008 |
rechts: Fruchtbehang eines
größeren unveredelten Asimina-Baumes
Veredlung:
Gute Erfolge mit Chip-Veredlungen im Frühjahr (Anfang Mai) mit Winterreisern
(Schnitt im Jänner, bei möglichst niedriger Temperatur, aber frostfrei, in
leicht feuchtem Sand oder Torf aufbewahrt) auf 2-3-jährige Sämlingsunterlagen.
Weniger gut:
Reisveredlung im Frühjahr (Kopulation ) mit Winterreisern. Die Spitze treibt
zwar aus, aber die neuen, frischen Blätter vertrocknen später oft. Schlechte Erfolge mit Augenveredlung im Sommer (Erfolgsrate um
die 10% ).
Wir sind daran interessiert, durch Tausch
noch weiteren Kultursorten bzw.
Veredlungsreisern zu erhalten.
mailto :
Lieselotte.Hromadnik@tillandsia.at
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last modified 19. 10. 2010 |