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Wir über uns

 


Heimische Orchideen :

 

Orchideen faszinieren nicht nur durch die Schönheit Ihrer Blüten, sondern auch durch die Besonderheiten ihrer Lebensweise und die damit verbundene Seltenheit.
Orchideensamen enthalten kein Nährgewebe. Sie sind zwar sehr klein und leicht, was die Verbreitung durch den Wind begünstigt, aber andererseits ist eine Amme nötig, die den heranwachsenden Keimling mit Nährstoffen versorgt. Diese Aufgabe erfüllen Pilze.

Die Samen sind zum Keimen angewiesen auf das Vorhandensein ganz bestimmter Pilzarten im Boden, die in den Orchideensämling hineinwachsen und dessen Ernährung übernehmen, bei vielen Arten auch dann noch, wenn die Pflanze schon lange oberirdisch wächst und längst Blätter oder gar einen Blütenstand ausbildet.
Ganz extrem ist dies bei den chlorophylllosen Arten wie z. B. der Nestwurz und dem Dingel zu beobachten.

Hummelragwurz (Ophrys holoserica)Hummelragwurz (Ophrys holoserica)

Zahlreiche Orchideenarten sind auf ein ganz bestimmtes Insekt, z. B. eine Hummel, als Bestäuber angewiesen, das sie mit der Lippe imitieren und auf diese Weise anlocken.

rechts und unten : Hummelragwurz (Ophrys holoserica)

 

links und unten :
Orchis tridentata (dreizähniges Knabenkraut

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Viele der heimischen Arten sind gerade in den letzten Jahrzehnten durch die großen Veränderungen in der landwirtschaftlichen Nutzung stark zurückgegangen oder überhaupt in ihrem Vorkommen bedroht.
Eine einzige Düngung vernichtet möglicherweise den Orchideenbestand einer ganzen Wiese, Schädlingsbekämpfungsmittel die Bestäuber.
Zu frühe Mahd unterbricht die Samenreife, ausbleibende Mahd oder die früher übliche, später fehlende Beweidung lässt ehemalige Orchideenparadiese mit Gestrüpp zuwachsen und verwildern.

Orchideen stehen zwar unter Naturschutz, sie dürfen weder gepflückt, noch ausgegraben werden.
Aber wann wird schon auf die Neuparzellierung und Verbauung eines Hanges, auf die Trockenlegung einer Wiese verzichtet, "nur" deshalb, weil darauf Orchideen wachsen ?

Im übrigen ist es nicht nur verboten, sondern auch zwecklos, Erdorchideen auszugraben. Auch wenn sie als erwachsene Pflanzen Chlorophyll ausbilden und sich autotroph ernähren könnten, bleiben die meisten von ihnen doch lebenslang von ihrem Pilz abhängig.
Wenn dem Pilz der neue Standort nicht behagt, oder die Konkurrenz anderer Pilze den Orchideenpilz zum Absterben bringt, dann geht auch die Erdorchidee ein. Sie mag vielleicht noch ein oder zwei Jahre weiter blühen, wird aber immer schwächer, erschöpft sich und verschwindet schließlich.

rechts : Orchideenwiese im Frühling ( mit Orchideen bewachsene Flächen sind den Schafen nur im Spätsommer zugänglich )

Auf einem völlig mit Buschwerk zugewachsenen Osthang im Donautal nördlich von Wien, vermutlich einem ehemaligen Weingarten, bildete sich nach der Rodung bei guter Pflege durch zweimalige Mahd (siehe Wir über uns) nicht nur eine schöne, artenreiche Blumenwiese (siehe Bilder links und unten), sondern es gelang auch, durch Aussaat einige Orchideenarten, die es früher in der Gegend gab (oder die nur mehr auf Restflächen zu finden sind), wieder anzusiedeln.

Von der Aussaat im Jahr 1985 bis zur Beobachtung erster blühender Pflanzen vergingen je nach Art 3 – 6 Jahre.

Am frühesten, nach drei Jahren, waren die Blütenstände der Hummelragwurz zu sehen, die ersten Blütenstände der Pyramidenorchis zeigten sich erst 1992, also nach sieben Jahren.

 

 

rechts : Sommerwurzarten auf der Orchideenwiese
(rechts : Orobanche lutea)

 

 

 

 

links oben : Wiesenglockenblume (Campanula pratensis)

Blätter der Hummelragwurz im Februar


Orchideenarten, die auch sommertrockene Gebiete besiedeln, nutzen die Winterfeuchte und treiben schon im Herbst aus, wie z. B. Ophrysarten, die Riemenzunge und die Pyramidenorchis. Die beste Zeit, neue Pflanzen zu entdecken, ist daher der Winter, wenn die übrige Vegetation nach spätsommerlicher Beweidung oder Mahd noch niedrig ist.

15 Jahre nach der Aussaat zählten wir in 2. und 3. Generation bereits über 140 Pflanzen.

 

 

Überraschend ist, dass es auch möglich ist, durch Aussaat westeuropäische Arten anzusiedeln, die bei uns gar nicht heimisch sind, wie

Affenorchis (Orchis simia) und Menschentragendes Ohnhorn (Aceras anthropophorum) Affenorchis (Orchis simia)Menschentragendes Ohnhorn (Aceras anthropophorum)Affenorchis (Orchis simia)
 


 


 


 


 

 

 

rechts : Helmknabenkraut (Orchis militaris)

 

Auf einer Fläche von weniger als 2000 m2 wachsen und vermehren sich generativ folgende Arten :

Pyramidenorchis (Anacamptis pyramidalis), Riemenzunge (Himantoglossum adriaticum), Hummelragwurz (Ophrys holoserica), Helmknabenkraut (Orchis militaris), Dreizähniges Knabenkraut (Orchis tridentata).

Pyramidenorchis (Anacamptis pyramidalis)

 

 

 

 

 

 

 

 

0ben : Himantoglossum adriaticum (Riemenzunge), Anacamptis pyramidalis (Pyramidenorchis), Platanthera bifolia (Weiße Waldhyazinthe)

 

Besonders erfreulich ist die Wiederansiedlung der Pyramidenorchis, die es nach der "Flora von Wien" (Neilreich, 1881) in unserer Gegend einmal häufig gab, und die mittlerweile durch Nutzungsänderung (als spätblühende
Orchidee verträgt sie den frühen Schnitt nicht) und Verbauung vollkommen ausgerottet worden war.

Die Orchideenwiese im zeitigen Frühjahr mit Himmelschlüssel und im Frühsommer mit Wiesensalbei :

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Diese Orchideen gedeihen gut im noch vom Wasser beeinflussten Uferbereich unseres Folienteiches.

 

 

links : Orchis morio (Kleines Knabenkraut)

rechts außen: Epipactis palustris (Sumpf-Stendelwurz)

rechts: Gymnadenia conopsea (Mücken- Händelwurz)

 

 

 

 

Alle Aufnahmen sind auf unserem Grundstück gemacht.

last modified 02. 01. 2003


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